Hier und jetzt (Kap.660)

Die ersten Lichtstrahlen des Tages sickerten durch die teilweise geöffneten Jalousien von Neveahs Gemächern, doch in ihren Gedanken verloren nahm sie es kaum wahr.

Es waren genau die Gemächer, die Neveah einst als Dienerin zugewiesen wurden, ein Ort und eine Identität, die sie längst hinter sich gelassen hatte – schon bevor sie die Drachenfeste für die weißen Dünen verlassen hatte.

Eine Zeit, die bereits so fern schien, dass Neveah sich nicht einmal mehr sicher war, ob sie diesen Raum noch als ihren bezeichnen konnte. Doch im Moment war dies der einzige Ort, an dem sie sich wohlfühlte.

Als die Dämmerung über die Drachenfeste hereinbrach, stand Neveah vor einem Spiegel und starrte auf ihr Spiegelbild.

Sie hatte schon eine gefühlte Ewigkeit ziellos vor sich hingestarrt und war sich nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war. Es konnten ein paar Minuten gewesen sein oder sogar Stunden; es war schwer zu sagen.