Kapitel 44

Klara beobachtete den Sonnenuntergang am Horizont, der den Himmel mit einer Fülle von Farben überzog. Orangen, Blau, Karminrot und Violett vermischten sich wie die feinste Kunst zu einer atemberaubenden Leinwand.

Einst war sie wie diese Farben gewesen. Warm, lebhaft, lebendig und voller Leidenschaft. Sie war jemand gewesen, der sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen lebte. Sie war stark, selbstbewusst und abenteuerlustig. Aber heute war sie nur noch verwirrt und verängstigt. Sogar ihre Schwester Astrid hatte das bemerkt.

"Du willst ihn nicht heiraten. Warum tust du das?" hatte Astrid gefragt.

"Rasmus wartet darauf, dass ich mir jemanden aussuche." erinnerte Klara.

"Und wann hast du jemals deinen Bruder für dich entscheiden lassen, oder überhaupt jemanden?"

Klara seufzte. "Ich werde alt." Sie gluckste.

"Und wann haben dich die Regeln der Gesellschaft interessiert? Ich bitte dich! Wo ist meine rebellische Schwester, die tat, was sie wollte?"