Kapitel 38

Leilas Sichtweise

Ich hatte einen seltsamen Traum gehabt.

Ich träumte, dass ich in einem Wald wäre. Ich hörte Lionels Stimme, und sah dann ihn mit komplett roten Augen. Er fesselte mich mit seinem Blick, und er sprach in seiner Dämonensprache. Schwarze Zeichen kamen nun aus den Schatten und glitten wie Schlangen meinen Körper hoch. Dann drangen diese in meinen Kopf durch Mund, Nase und Ohren ein. Es tat tierisch weh, und ich wehrte mich dagegen. „Nein, nein, nein!" wimmerte ich. Lionel hatte mittlerweile seine Position verlassen, und kam zu mir. Er hob mein Gesicht an. Sein Dämonenblick fesselte mich weiterhin, und er sprach: Lass los. Lasse einfach los." „Aber dann… was geschieht mit mir dann?" fragte ich ihn. „Mache dir keine Sorgen. Du wirst wieder gesund sein, wenn du loslässt." Dann ließ ich los, und ich spürte eine seltsame Leere, die von Kopf bis zur Zehe ging. Lionels Blick hielt mich aufrecht. „Lionel…" sagte ich leise. „Du wirst jetzt erwachen. Wache nun auf." Und das tat ich.

Ich fühlte mich sehr seltsam, aber das Fieber war wohl weg, wie ich erfreut feststellen durfte. Ich schaute Lionel neben mir an, und er tat mir furchtbar leid, dass er dauernd alleine war, während ich in der Praxis war. Es war erst einige Jahre her, aber ich hatte schon ordentlich was angespart. So musste ich erstmal nicht arbeiten gehen. Und Lionel lebte ja selbst in diesen Appartment, was sehr großzügig war. Von daher konnte ich ausrechnen wie lange das Geld reichen würde. Am Ende kam ich auf gute 15 Jahre, die ich bei ihm bleiben könnte ohne zu arbeiten. Da kam Lionel von hinten. „Guten Morgen Leila. Geht's dir besser?" „Ja danke. Und dir auch einen guten Morgen." „Was machst du da?" fragte er interessiert. „Wie lange mein Geld reicht ohne zu arbeiten, damit du mich dauerhaft nehmen kannst." Ich merkte wie ich leicht rot wurde. „Dafür musst du nicht deine Ersparnisse ausgeben, Liebes. Ich habe genug an Geld." Das wunderte mich. War er überhaupt mal arbeiten? „Woher?" fragte ich. „Tauschgeschäfte und bevor ich dich traf gaben mir viele freiwillig viel Geld dafür, dass ich von ihnen trank." „Du hast deinen Körper verkauft?" fragte ich leicht angewidert. Er lachte. „Nein, mein Schwanz steckte ich nur bei denen rein, wo es was festeres wurde. Sonst bekam ich Geld dafür, dass ich von ihnen trank."