Stumm

Mia war sich sicher gestorben zu sein. So viele Verletzungen konnte doch kein Mensch überleben. Aber sie lebte immer noch. Nur traute sie nun niemanden mehr. Nirgends war sie sicher. Zwar war sie wohl wieder beim Herzog Ligustina, aber vielleicht war das hier für alle nur ein krankes Spiel, dachte sich Mia. Sie überlegte, ob sie überhaupt jemals wieder zurück gehen könnte in ihre Welt. Sie wollte nicht mehr. Nein, sie konnte eher nicht mehr. Sie war so fix und fertig, dass sie am liebsten weinen würde. Da spürte sie noch den Schmerz an ihren Rücken. Dies reichte aus, damit sie schluchzend kauernd im Bett nun saß.

Herzog Ligustina klopfte, und hörte nun Mia schluchzen. Er trat vorsichtig ein. „Mia?" fragte er leise. Mia schaute ihn panisch an, und flüchtete in die Ecke, wobei nun der Schorf auf ihrem Rücken aufplatzte. Sie schrie wieder vor Schmerzen, und nun kamen weitere Leute, und ermahnten sie ruhig liegen zu bleiben. Sie tupften das Blut ab, und trugen eine Salbe auf. Der Herzog legte sie vorsichtig ins Bett zurück. Sie zitterte wie Espenlaub, und wollte nichts mehr sagen. Anscheinend hat der Vorfall sie nun tatsächlich verstummen lassen, denn obwohl der Herzog Ligustina mit lieben und netten Worten mit ihr redete blieb sie stumm.

Der Herzog Estoncreck verstand nun nicht, warum seine Felder und Bäume nicht wieder gediehen. War Mia etwa nicht tot gewesen? Sie sah zumindest leblos aus, als der Herzog sie trug. Und das Messer im Kerker war voll mit ihrem Blut gewesen. Oder sollte nun ihr Tod nicht geholfen haben? Erst jetzt überlegte der Herzog Estoncreck, ob er nicht alles verschlimmert hatte.