Ich liebe dich

"Sophie ...", begann Nicholas, während er seinen Arm aus der Umarmung löste und ein wenig zurücktrat, um ihr Gesicht deutlich sehen zu können.

In seinen Augen bildeten sich ebenfalls Tränen. Sanft berührte er ihre Wangen und blickte ihr tief in die Augen. Seine Stimme war fest und doch klar, als er zu sprechen begann.

"Ich liebe dich, Sophie. Es macht mir große Sorgen, wenn du krank bist. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustieße, solange du in meiner Obhut bist. Ich würde mich selbst verabscheuen."

Sophie sah Nicholas mit aufgerissenen Augen an, als könne sie es kaum glauben. Hatte er wirklich gesagt, dass er sie liebte?

"N-Nic...", begann sie und biss sich auf die Lippe. "Was hast du gerade gesagt?"

"Ich sagte... Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustöße, während du in meiner Obhut bist...", wiederholte Nicholas seine Worte. Doch der verwirrte Blick in Sophies Augen verriet ihm, dass sie eigentlich etwas anderes hören wollte.

"Vorher...", sagte Sophie leise. "Was... hast du da gesagt?"

"Oh...", sagte Nicholas und sein Gesicht errotete plötzlich. In der Hitze des Moments hatte er sein tiefstes Geheimnis verraten. Aber er war ein Mann und würde seine Worte nicht zurücknehmen. So sah er Sophie tief in die Augen und wiederholte das, was er ihr bereits gestanden hatte. "Ich liebe dich, Sophie."

Er hatte erwartet, dass Sophie lachen oder das Thema wechseln würde, so als hätte sie seine Liebeserklärung nicht gehört. Aber sie bat ihn stattdessen, es zu wiederholen? Er hoffte, dass sie seine Liebe erwidern würde.

"Oh, Nic...", Sophie wischte sich über die Augen und schlang dann plötzlich ihre Arme um seinen Nacken, um ihn fest zu umarmen. Ihre Stimme war heiser, als sie flüsterte: "Ich liebe dich auch, Nic..."

Nicholas war überwältigt von Sophies Reaktion auf seine Liebeserklärung. Sie wies ihn nicht zurück, lachte nicht und wechselte nicht das Thema.

Stattdessen sagte sie, sie liebe ihn auch?

Dies war der glücklichste Tag in Nicholas' Leben.

"Oh, Sophie... ich bin so glücklich, das zu hören", schwärmte er. "Ich liebe dich seit dem Tag unserer Wiederbegegnung in Hastings. Du bist so faszinierend, intelligent, leidenschaftlich, lebendig und mutig. Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen und bin so dankbar, dass wir uns hier wiedersehen und so viel Zeit miteinander verbringen können."

Dann küsste er sie sachte auf die Lippen. Sophie erwiderte seinen Kuss. Beide waren unerfahren, was Küsse betraf, doch durch ihre bisherigen Küsse hatten sie gelernt, wie man sie genießen kann, und der Rest war Instinkt.

Ihre Lippen versiegelten ihre Umarmung. Nicholas' Zunge erkundete behutsam Sophies Mund. Ein prickelndes Vergnügen durchfuhr sie, als sich ihre Zungen trafen, und instinktiv erwiderte sie seine Geste.

Ihre Zungen tanzten und rangen in ihren Mündern miteinander, ihr Speichel vermischte sich. Dieser Austausch war wie ein Siegel, das ihre Liebe zueinander besiegelte.

Ihre Lippen lösten sich nur, um nach Luft zu schnappen, und nahmen dann ihren leidenschaftlichen Kuss wieder auf. Als Sophie ein leises Stöhnen von sich gab, erstarrte Nicholas' Körper plötzlich ... und er beendete abrupt den Kuss.

Sophie spürte eine Ratlosigkeit, als Nicholas den Kuss beendete. Sie öffnete langsam ihre Augen und blickte ihn verwirrt an.

Sie verstand nicht, wieso Nicholas aufgehört hatte.

Gefiel ihm ihr Kuss nicht? Oder...

Hatte er plötzlich eingesehen, dass sie aus unterschiedlichen Schichten kamen und Sophie nicht auf seinem Niveau war, so dass er es nun bereute, ihr seine Liebe gestanden zu haben?

War das der Grund?

Diese Gedanken rissen Sophie jäh von Wolke sieben herunter, nachdem sie das Glück ihrer süßen Küsse gespürt hatte.

Die schöne Frau biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Sie hätte ihren Platz kennen sollen. Sie war nur eine arme Waise, die sich nicht die Liebe eines Menschen wie Nicholas verdienen konnte.

Er musste nun eingesehen haben, dass der Kuss ein Fehler war - ebenso wie das Liebesgeständnis.

Wie konnte sie es wagen zu sagen, dass sie ihn auch liebte? Sie hatte kein Recht dazu."Nein, Sophie..." Nicholas schien irgendwie zu verstehen, was Sophie durch den Kopf ging. Sie interpretierte seine Reaktion auf ihren leidenschaftlichen Kuss von eben wohl falsch.

Obwohl sie noch nicht viel Zeit miteinander verbracht hatten, war Nicholas einfühlsam und fühlte sich Sophie so verbunden, dass er ihre Gedanken nachempfinden konnte. Er sah, dass sie traurig war, weil er den Kuss beendet hatte und sie nun dachte, er wolle sie nicht.

Doch es war genau das Gegenteil. Nicholas wollte sie. Unbedingt.

"Ich liebe dich, Sophie", wiederholte er seine Liebeserklärung. "Das ist die Wahrheit. Missversteh mich bitte nicht."

Langsam hob Sophie ihren Kopf und blickte Nicholas mit tränenfeuchten Augen an.

Er liebte sie also wirklich? Aber es musste ein 'Aber' geben.

Welches 'Aber?'

"Kein Aber", fügte Nicholas hinzu, als könnte er Sophies Gedanken lesen. "Ich liebe dich mehr als du dir vorstellen kannst."

"Aber warum?" Sophie presste ihre Lippen zusammen. "Willst du mich nicht? Warum hast du den Kuss so überstürzt beendet? Es wirkte, als würdest du plötzlich realisieren, dass... dass ich nicht gut genug für dich bin."

Sophie spielte auf ihren unterschiedlichen Stand an. Sie wusste, dass Nicholas aus einer adligen Familie der Hauptstadt stammte. Und obwohl Nicholas ihr seine Liebe gestand, könnten seine Eltern wünschen, dass er eine passende Frau aus einer anderen Adelsfamilie heiratet.

"Du bist die Einzige für mich, Sophie", sagte Nicholas rasch. Er berührte ihre Wange und sah ihr tief in die Augen.

"Ich möchte nur dich in meinem Leben. Ich möchte dich so sehr, dass..." Er schluckte schwer, "...dass ich befürchte, nicht länger an mich halten zu können, wenn wir weiterküssten..."

Er sprach die Worte mit einem schüchternen Ausdruck aus. Nicholas fühlte, wie sein Gesicht heiß wurde, als er Sophie indirekt gestand, dass er erregt war, als sie sich küssten, und dass er Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren, wenn sie weitermachten.

Sophie stand der Mund offen, als sie Nicholas' Erklärung hörte. "Sich zurückhalten...?"

Nicholas wandte den Blick ab, beschämt durch die unzüchtigen Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen, während sie sich leidenschaftlich küssten. Er stellte sich vor, wie er ihren nackten Körper berührte und sie überall küsste, seine Hände mit ihren Brüsten spielten und dann –

Donnerwetter, sein Gesicht wurde knallrot.

"Du bist eine ehrenhafte Frau, Sophie. Ich sollte keine unsittlichen Gedanken über dich haben, aber..." Nicholas schluckte. Sein Herz schlug noch immer außer Kontrolle. "Aber ich kann nicht anders. Ich habe immer wieder an dich gedacht, wie du nackt unter mir liegst und... Es tut mir leid, Sophie. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich den Kuss beendet habe... Ich brauche wirklich eine kalte Dusche."

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Von Missrealitybites:

Wie sollte Sophie auf Nicholas' Geständnis reagieren? Sollten wir im nächsten Kapitel ein 'Snusnu' erleben? Wählt 1 oder 2. XD

1. Ja!

2. Nein... es ist zu früh. Ich würde lieber noch 300 Kapitel warten, bevor sie miteinander schlafen.