Kann ich mehr haben?

Lina hatte heute etwas Neues gelernt – Kadens Kochfähigkeiten hatten sich in dem Jahrtausend, das vergangen war, spürbar verbessert. Aus dem Mann, der einst Fische aus dem Fluss verbrannte, war ein begnadeter Koch geworden, der ihr ein opulentes Menü auf den Tisch zaubern konnte.

Sie genoss jede Einzelheit seiner kulinarischen Darbietung, von der geschickten Art, wie seine langen Finger das Messergriff umfassten, bis hin zur sanften Geste, mit der er Gewürze verstreute. Innerhalb von nur dreißig Minuten hatte er eine perfekte Mahlzeit für sie zubereitet.

Lina lief das Wasser im Munde zusammen beim Anblick des perfekt gebratenen Steaks, das in Butter, Knoblauch und Rosmarin geschwenkt, auf einem Bett aus cremigem Kartoffelpüree mit einem Hauch von Thymian lag, begleitet von einem erfrischenden Salat und knackigem Gemüse.

"Gut?" neckte Kaden, während er die Arbeitsfläche säuberte und ihr Blick beim Genießen des Essens nach hinten wanderte. Seine Mundwinkel hoben sich, als sie nickte, und dann spielte sie mit ihm und meinte schelmisch:

"Nein, es schmeckt verbrannt", sagte sie, während sie genüsslich ein weitere Stück Fleisch verspeiste und dabei wohlig seufzte.

Kadens Blick wurde fiebrig. Er beobachtete, wie ihre Lippen vom Saft des Fleisches glänzten und wie ihre Zunge flink hervorkam, um ihn abzulecken. Seine Hand verkrampfte sich auf der Arbeitsplatte, als sie vergnügt kaute und ein quietschvergnügtes Quietschen ausstieß.

In diesem Moment war Kaden nicht sicher, ob sie mehr Lust darauf hatte, ihn oder das Essen zu vernaschen.

"Du machst solche Geräusche auch vor deiner Familie?" fragte Kaden.

"Hm?" erwiderte Lina, die gerade eine Gabel voll Kartoffelpüree probierte und deren Augen sich vor Genuss weiteten. Gott, sie könnte ohne zu zögern dieses Gericht ehelichen und wäre für den Rest ihres Lebens glücklich.

"Nichts", murmelte Kaden, ihr offensichtlich nicht bewusst, dass sie solche Laute von sich gab. Sie war ganz in ihr Essen vertieft. Was war nur los mit ihm?

Einfach alles. Einfach alles stimmte nicht mit ihm.

Während sie ihr Mahl genoss, spannte sich seine Leistengegend bei dem Gedanken, wie sehr sie die von ihm zubereitete Speise genoss.

Kaden fühlte sich, als wäre es leichter Folter zu ertragen, als ihr dabei zuzuhören. Er wurde von Sekunde zu Sekunde erregter. Wenn sie noch ein einziges Mal seufzte, würde er am liebsten ihre Beine gleich hier auf dem Tisch ausbreiten.

"Wer sagt hier etwas von verbranntem Fleisch", knurrte Kaden, seine Zähne zusammenbeißend und seine Kiefermuskeln spannend, als Lina nach dem Essen einen sehnsuchtsvollen Seufzer ausstieß. Diese Frau. Sie würde sein Untergang sein.

"Nachspeise?" fragte Lina unschuldig und schlug ihm blinzelnd die Augen auf.

Kaden stockte. "Ich."

"Was?"

Er räusperte sich. "Ich habe Eis."

"Also, wo ist es?" Lina sah ihn erwartungsvoll an, wie ein Tierchen, das nach Leckerbissen bettelte.

Kaden verengte die Augen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich zum Kühlschrank und holte eine Kokosnuss heraus.

"Das ist doch kein Eis", meinte Lina trocken.

"Wahnsinn, du hast Augen. Beeindruckend", entgegnete Kaden knurrig.

Lina erwiderte daraufhin nichts. Ihretwegen war er dazu bereit, sie zu verwöhnen, also beschloss sie, wohlgesonnen zu sein. Statt untätig herumzusitzen, räumte sie ihren leeren Teller und die Salatschüssel weg, stellte das schmutzige Geschirr in die Spüle und griff nach dem Besteck.

BUMM!

Lina schreckte bei dem Laut auf, drehte sich um und sah, wie er die Kokosnuss aufbrach und die klare Flüssigkeit herausfloss. Sie kehrte der Spüle den Rücken zu und begann, in den unteren Schränken nach Seife und einem Schwamm zu suchen.

BUMM!

Kaden knackte wütend die Kokosnuss weiter, in der Hoffnung, dass das Geräusch ihn von dem Klang ablenken würde, wie sie in seinen verdammten Sachen kramte. Er musste seinen Frust loswerden nach ihrer verdammten Koketterie. In diesem Augenblick spürte er, wie etwas gegen seine Beine stieß.

"Verdammt", hauchte Kaden aus.

Lina durchwühlte seine Schränke, ihr entzückender kleiner Hintern wippte in der Luft, als wäre sie ein Häschen kurz vor dem Sprung. Er konnte den Blick nicht von ihr lassen, wie sie dort stand und ihn sehnsuchtsvoll anstarrte.

Kaden musste sich beherrschen, nicht auf ihren einladenden Hintern zu klatschen. Jeder Muskel in ihm war angespannt, während er sich zurückhielt.

"Was suchst du?" fragte Kaden.

"Schwamm und Spülmittel..." Linas Stimme klang gedämpft, als sie weiter suchte. "Warum hast du hier unten so viele Messer? Planst du etwa heimlich meinen Mord?"

"Genau, du hast unser Geheimnis gelüftet", sagte Kaden mit monotoner Stimme.

"Ha. Ha. Du Clown", entgegnete Lina in demselben roboterhaften Tonfall.

Kadens Lippen verzogen sich belustigt. Nur wenige trauten sich, ihn so anzusprechen. Aber sie war immer mutig gewesen, damals und auch heute.

"Ich hab's", sagte Kaden und schob sie leicht beiseite, um die Gegenstände aus der Schublade zu holen.'"Danke", sagte Lina und nahm die schmutzigen Pfannen und Teller, um sie abzuwaschen.

Kaden versuchte nicht an ihre verdammte gemeinsame Zukunft zu denken, während sie nur da stand und Geschirr spülte. Aber sie sah gut aus. Zu gut für seinen Geschmack. Er fragte sich, wie sie wohl als Ehefrau sein würde.

Würde sie in nichts als einer Schürze da sein und sich darauf freuen, ihren Ehemann nach einem langen Tag zu sehen? Würde sie das Essen bereithalten, während er durch die Tür schritt, und er nichts anderes begehren würde als sie?

"Hör auf, mich so anzusehen. Ich werde deine Wasserrechnung nicht in die Höhe treiben", sagte Lina, ohne den Blick vom Geschirrspülen abzuwenden. "Und mach weiter mit dem Eis."

Kaden hob eine Braue. Nicht viele trauten sich, so mit ihm zu reden. Die letzte Person, die das tat... Nun ja, ihr Name war nicht mehr im Regierungssystem auffindbar.

Er war fast versucht herauszufinden, was dieses Mundwerk sonst noch so draufhatte, außer Widerworte zu geben. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr regte sich etwas in seiner Hose.

"Was für ein Geschmack?" fragte er endlich mit zusammengebissenen Zähnen.

"Vanille."

Natürlich mochte sie Vanille.

"Und du?" erkundigte sich Lina und sah neugierig auf.

"Missionar."

KLIRR!

Die Teller klirrten und Lina warf ihm einen Blick zu, ihr Gesicht brannte bei dieser Erkenntnis.

Kadens Lippen spielten in einem Grinsen, und er wandte sich wieder der Kokosnuss zu. Er hörte sie, wie sie leise Flüche murmelte, und das brachte ihn zum Lachen.

Kaden schabte das weiße Fruchtfleisch der Kokosnuss heraus, füllte dann das Eis hinein und schuf so eine perfekte Mischung aus Vanille und Kokosnuss.

"Oh, wo hast du das gelernt?" fragte Lina plötzlich hinter ihm.

Beim Gedanken an ihre Nähe versteifte sich Kadens Rückgrat. Ihr süßer Duft drang in seine Nase und sein Griff um den Eiskugelformer verfestigte sich. Sie spähte unter seinem Arm hervor und erinnerte ihn an ihre geringe Größe.

"Auf einer Reise in den Südosten vor einigen Monaten", erwiderte Kaden und griff nach einem Dessertlöffel, mit dem er das Eis bearbeitete.

Linas Augen funkelten beim Anblick des Desserts. Instinktiv öffnete sie den Mund, weil sie dachte, er würde sie füttern.

Kaden sah sie an, dachte an etwas anderes, das kaum in diese hübschen kleinen Lippen passen würde, und aß dann das Eis selbst.

"Unhöflich", murmelte Lina und widmete sich wieder dem Abwasch.

In dem Moment schnappte Kaden sich ihre Schultern, drehte sie herum und schob ihr das Eis in den Mund. Ihre Augen weiteten sich und sie entspannte sich sofort, genoss die Süße des Desserts.

Kadens Blick wurde mit jeder Sekunde heißer. Sie bemerkte nicht einmal, dass es ein indirekter Kuss war.

"Das schmeckt gut!", zwitscherte Lina, wischte sich mit dem Daumen über den Mundwinkel und leckte ihn ab, dabei schmunzelte sie. Sie wusste, dass er sie ansah und sie wusste auch, dass er es sein wollte, der es von ihren Fingern leckte.

"Kann ich noch etwas haben?" fragte Lina.

"Kommt darauf an, wie sehr du darum bettelst", entgegnete Kaden.

Lina starrte ihn an. Er grinste.

Kaden nahm die frisch aufgeschnittene Kokosnuss und reichte sie ihr. Sofort stützte sich Lina auf den Tresen und begann zu essen.

Kaden beobachtete, wie sie das extra für sie gemachte Dessert genoss. Wie lange war es her, dass er sich die Mühe gemacht hatte, für jemand anderen zu kochen? Richtig, noch nie.

"Benimm dich beim Essen", ermahnte Kaden sie, als sie den Löffel neckisch ableckte.

"Was meinst du?" fragte Lina und nahm einen weiteren Löffel des süßen, cremigen Desserts.

Kaden kam wie ein Raubtier, das sich seiner Beute nähert, auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Er ergriff ihr Handgelenk und zwang sie, zu ihm aufzuschauen.

"Benimm dich", sagte Kaden langsam und seine Stimme war angespannt. "Wenn du so weitermachst, gebe ich dir noch etwas anderes Weißes und Süßes zum Ablecken."

Lina fragte sich, ob der Mann auch nur einen Moment ohne durchhalte konnte, ohne dass sich ihr Magen vor Verlangen krampfte. Sie spürte ein seltsames Pochen zwischen ihren Beinen und merkte, dass sie ihn genauso begehrte, wie er sie.

Nun, das war gewiss nicht gut für sie beide... oder? Aber wen interessiert das schon? Bestimmt nicht Kaden.