Linas Kopf begann sich zu drehen. Ihre Sicht wurde unscharf und als sie etwas Nasses auf ihrem Gesicht fühlte, erkannte sie, dass es Tränen waren. Ob sie aus Stress oder Unglauben herrührten, wusste sie nicht.
Nie zuvor hatte Lina eine solche Enttäuschung erlebt. War ihre Opferung wirklich so bedeutungslos? Von dieser Ehe hatte sie nichts erwartet, sie wollte auch nichts daraus. Alles, was für sie zählte, war die Beendigung des Krieges. Sie hatte alles riskiert – ihr Leben, ihren Lebensunterhalt, ihre Würde – um hierherzukommen.
Lina war sich bewusst, dass man sie in Ritan beleidigen und schlecht behandeln würde. Sie wusste, dass die Menschen sie niemals als eine der ihren ansehen würden, ihre Ansichten nie ernst nehmen würden – schließlich war sie nur die kleine Prinzessin aus Teran.
Sie hörte, wie ein Stuhl laut über den Boden geschleift wurde. Kade war aufgesprungen, sein strenger Ausdruck verdüsterte sich.
"Lina", knurrte Kade.