"Lauschangriff"

Offenbar war die Tür nicht ganz verschlossen.

Wenn jemand böswillig war, konnte er leicht in den Raum eindringen und ein Attentat auf sie verüben.

"Tch. Warum ist die Sicherheit so mangelhaft? Dieses Haus ist eindeutig das Haus einer wohlhabenden Familie." Ainsworth beurteilte dies anhand der Innenausstattung des Raumes.

Die Decke war in Gold gestrichen, während die Wand rosa war.

Jeder einzelne Gegenstand im Zimmer gehörte einem Kleinkind, und es sah teuer aus. Auch wenn es statt Puppen ein paar Pistolenspielzeuge gab, ist das nicht weiter verwunderlich.

"Ha. Eine Spielzeugpistole statt Puppen? Was für eine Familie ist das? Meuchelmörder?" Ainsworth brummte, während sie mit aller Kraft an der Tür zog. Doch sie konnte die Tür nur so weit öffnen, dass sie einen Spalt für ihren Körper hatte.

Lasst uns rausgehen.

In dem Moment, in dem Ainsworth aus dem Zimmer trat, sah sie einen langen schwarz-weißen Korridor, der mit modernen Möbeln eingerichtet war. Der rote Teppich, der sich von einer Seite zur anderen erstreckte, sah aus wie einer, der bei den Grammy Awards verwendet wurde.

"Hmm, eine reiche Familie." schlussfolgerte Ainsworth. Das Innere des Flurs mochte einfach sein, aber die goldene Farbe, mit der die Möbel überzogen waren, sah verschwenderisch aus.

Die wenigen Kronleuchter, die an der weißen Decke hingen, waren extravagant. Die glänzende schwarze Marmorwand verlieh dem Gesamtbild einen Hauch von "Dominanz".

Ist dies ein Mafia- oder ein Yakuza-Versteck?

Es schien tatsächlich so zu sein.

Als Ainsworth so nachdachte, wurde ihr klar, dass diese Welt, die sie besuchte, nicht aus dem Mittelalter stammte. Dann sollte diese Welt auch keine Welt der Magie und Fantasie sein.

"Ah.... ich bin enttäuscht." Ainsworth trabte langsam durch den langen Korridor, während sie murrte. Sie dachte, sie würde die heiße Daddy-Truppe in einer Fantasy- oder Mittelalterwelt antreffen.

Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Welt eine moderne Welt war, genau wie ihre vorherige Welt.

Die Enttäuschung saß tief im Herzen des Kleinkindes. Ainsworth hatte aufgrund dieser Erkenntnis ein Motivationstief, dennoch gab sie nicht auf, das Haus zu erkunden.

Wegen ihrer kleinen Beine trabte und lief sie eine ganze Weile.

"Warum ist hier niemand?" Ainsworth war leicht verärgert, als sie bemerkte, dass sie niemanden in der Nähe fand, aber sie marschierte trotzdem weiter.

Nachdem sie 15 Minuten lang niemandem begegnet war, verließ sie schließlich den Korridorbereich und gelangte in einen anderen, rot gefärbten Korridor.

Die Wände waren in Rot und Gold gestrichen, während der Boden schwarz mit silbernem Glitzer war. Die ebenfalls schwarze Decke ließ den neuen Korridor noch mehr wie ein Vampirschloss erscheinen.

"Wird es hier keine-", hatte Ainsworth gerade gesagt, als sie ein paar Leute entdeckte.

Das Kleinkind zuckte zusammen. Eilig versteckte sie sich hinter der Säule und beobachtete ein paar schwarz gekleidete Männer, die eine bestimmte Tür bewachten.

Ein paar Männer? Nach der Tätowierung auf ihrem entblößten Hals sahen sie wie Gangster aus.

Ainsworth spähte zu den wenigen großen, massigen Männern, die einen ordentlichen Anzug trugen. Alle trugen schwarze Brillen und hatten eine Handfeuerwaffe in der Tasche.

'Das ist schlecht. Sind sie gefährlich? Sie haben Waffen dabei!'

Ainsworth konnte sich nicht von ihrem Platz rühren. Sie wollte hinausgehen, aber das wäre töricht gewesen. Sie kannte die Identität dieser Leiche nicht und konnte nicht unüberlegt handeln.

Was, wenn sie in Wirklichkeit eine Geisel ist? Doch das Dienstmädchen vorhin nannte sie 'junges Fräulein'.

Sollte ich also eine eher wichtige Person hier sein, oder?

Ainsworth überlegte, während sie die vier Männer beobachtete, die an der goldenen Tür Wache standen. Schon diese Szene verriet ihr, dass die Person hinter dieser Tür bedeutend sein musste.

'Soll ich vielleicht hingehen? Ich benötige Informationen... Aber wahrscheinlich werden diese Leute mich einfach wegjagen.'

Ainsworth biss sich auf die Unterlippe. Sie dachte darüber nach, durch die goldene Tür zu gehen, als plötzlich ihre Ohren aufmerksam wurden. Sie zuckten und fühlten sich seltsam heiß an.

Ainsworth hielt den Atem an und berührte eilig ihre Ohren, weil ihr das komisch vorkam.

Was ist hier los?

Das Mädchen hatte den Grund für ihre heißen Ohren noch nicht herausgefunden, als sie plötzlich in der Ferne Menschen hört, wie sie schrien und stritten.

"Der Boss ist weg! Er hat uns im Stich gelassen!" Die Stimme eines rauen Mannes drang an ihr Ohr. Er brüllte aus Leibeskräften und klang aufgeregt.

"Nein, das kann nicht sein. Vielleicht wurde er entführt!" widersprach ein anderer Mann. Er wirkte selbstsicher, jedoch zitterte seine Stimme.

"Ihr alle, das Wichtigste, was wir jetzt tun müssen, ist den freien Platz des Anführers zu besetzen. Wir haben unsere Männer ausgeschickt, um den Boss zu suchen, also beruhigt euch erst mal." Ein anderer Mann sprach in einem eher sanften Ton.

Diese Person war die Ruhigste unter ihnen.

"Das stimmt. Wir müssen die vakante Stelle besetzen. Sonst werden die anderen Familien unsere Sloan-Familie angreifen, und dann sind wir am Ende." Dieses Mal war die sprechende Person eine Frau.

Schon an ihrer Stimme hörte man, dass sie weise war.

Ainsworth war verblüfft, als sie diese Stimmen hörte. Sie war sich sicher, dass niemand in ihrer Nähe war, und doch konnte sie die Gespräche dieser Leute vernehmen.

Sind das die Personen hinter der goldenen Tür? Wenn ja, wie kann ich sie hören, wenn sie so weit entfernt sind?

Ainsworth wurde misstrauisch. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass dieser Körper vielleicht eine besondere Fähigkeit hatte, aber bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, konzentrierte sie sich auf einige Hinweise.

Die Familie Sloan. Andere Familien werden angreifen. Freier Platz. Der Boss. Entführt.

Diese... diese Worte hören sich an wie ein gefährlicher Machtkampf in einer wohlhabenden Familie. Doch warum sollten andere Familien diese Familie angreifen? Es kann doch nicht so sein, dass Menschen einfach Krieg führen, oder?

Die Zweifel vertieften sich bei Ainsworth, als sie das nächste Gespräch vernahm.

"Ich stimme zu. Aber wer wird vorübergehend den Platz einnehmen? Die sieben Ältesten? Die drei Wächter? Die fünf Knospen?" Der erste Mann, der zuvor geschrien hatte, war jetzt ruhiger und stellte die Frage vernünftig.

Was... sind das für Spitznamen?

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