Ava: Lisa (I)

Drei Nächte. Drei einsame, leere Nächte, in denen ich starr die sterile, weiße Decke des Krankenhauses anblicke. Lediglich Lucas' Stimme am Telefon unterbricht diese Monotonie, wenn er jeden Abend nach mir sieht. Wie sehr ich den Trost hasse, den die tiefe, beruhigende Resonanz seiner Stimme in mir hervorruft, wie ich mit Blick auf die Uhr seinen Anruf herbeisehne.

Oh, wie schwierig ist das Leben ohne Selene. Sie könnte mich dabei unterstützen, meine Gefühle zu sortieren. Mir dabei helfen, mich selbst von den Forderungen meiner schicksalhaften Bindung zu unterscheiden. Sie hätte mich auch mit ihren sardonischen Kommentaren unterhalten können.

Dr. Beaumont hatte heute Morgen erwähnt, es sähe so aus, als würde sich mein Heilungsprozess beschleunigen. Ihre Verwunderung darüber gibt mir zu denken. Kommt Selene näher? Nach dem Autounfall bemerkte ich, dass meine Wunden schneller heilten, sobald sie zurückkehrte. Ich dachte, das hänge mit meiner Hitze zusammen, aber vielleicht...