*Olivia*
Es war kaum zu glauben, dass es erst einen Monat her war, seit Gio mir den Antrag gemacht hatte. Die Zeit verging im Flug mit der ganzen Planerei, dem Verkosten und dem Anblick meines baldigen Ehemanns - und plötzlich war der große Tag da. Dahlia stand zwischen dem Spiegel und mir in einem hauchdünnen, hellvioletten Etuikleid mit einem Ausschnitt, der so tief war, dass meine Mutter errötete, als sie es auf dem Bügel sah.
Laut alter italienischer Tradition hatte ich mich seit gestern nicht mehr gesehen. Theoretisch hätte ich mich sofort beim Ankleiden im Spiegel anschauen können, aber ich wollte den vollen Effekt erleben.
"Zum Thema Schleier", sagte meine Mutter, während sie mit einem Schwung cremefarbener Spitze in das Badezimmer trat, "hier ist er."
Sie hatte den Schleier mitgebracht, den meine Urgroßmutter vor fast einem Jahrhundert angefertigt hatte, und mein Kleid war darauf abgestimmt.