'*Olivia*
„Was meinst du damit, er ist weg? Wer ist weg?"
Scham umklammerte meine Kehle wie eine Hand meine Luftröhre, und jeder stoßweise Atemzug durch meinen Mund fühlte sich an, als würde ich hundert Rasierklingen schlucken. Ich konnte Gios Angst hören, sie spiegelte meine eigene wider, und ich verschluckte mich an meinem Speichel, unfähig die nächsten Worte auszusprechen, die ich nicht einmal mir selbst eingestehen wollte.
Ich war seine Mutter. Wie konnte so etwas unter meiner Aufsicht geschehen? Vor nur ein paar Stunden hielt ich ihn noch in meinen Armen und jetzt...
Eine Hand auf meinem Rücken malte langsame, bedächtige Kreise, eine sanfte Stimme versuchte mich anzuleiten, ein- und auszuatmen, doch es kam mir vor, als wartete ich auf einen Atemzug, der niemals kommen würde. Wie konnte ich atmen, wenn mein Baby nicht bei mir war?
Sie hätten mich Glied für Glied zerreißen können und es hätte noch immer weniger geschmerzt als dies.