Wenn ich bliebe

"Bai Ye!" rief ich erschrocken, während ich meine durchnässten Arme im Bad hin und herwarf. "Du hättest mir erlauben sollen, mich zuerst auszuziehen!"

"Oh, das könnte ich natürlich nicht zulassen. Es wäre mir eine Ehre, es stattdessen für dich zu tun."

Er war mittlerweile so routiniert darin, dass es nur Sekunden dauerte, all meine Bänder zu öffnen. Seine Hände glitten unter meine Kleidung wie geschickte Fische, befreiten mich von dem nassen Stoff und ersetzten die Berührung an meiner Haut mit seinem sanften Streicheln.

Das Gefühl war beruhigend, vertraut. Ich schwöre, das hatte ich nicht beabsichtigt, als ich ihn bat, mit mir zu baden – ich wollte nur, dass er bleibt, damit ich nicht so bald wieder alleine wäre –, aber seine Berührung ließ mich erkennen, wie sehr ich das vermisst hatte. Wahrscheinlich genauso sehr, wie ich alles andere an ihm vermisste.

"Ich bin froh, dass du zurück bist, Qing-er." Er gab mir ein Küsschen auf die Lippen und begann dann, seine eigenen Schichten abzulegen, wobei die durchnässten Kleidungsstücke zum Boden der Wanne sanken.

In seiner Stimme lag ein unverkennbares Verlangen. Durch den feinen Schleier aus Nebel und Dampf konnte ich erkennen, dass sein Blick intensiver als sonst war, als ob er mich sorgfältig studieren würde, um jedes Detail meines Gesichts mit seinen Erinnerungen abzugleichen und sicherzustellen, dass ich es wirklich war.

Auch er hatte mich vermisst, wurde mir klar.

"Bai Ye ..." Ich berührte sein Gesicht mit meinen Fingern und hinterließ eine glitzernde Spur auf seiner Wange. "Ich bin froh, dass du mich geholt hast. Niemals hätte ich erraten können, dass du der Jäger warst."

Er lächelte und rückte näher zu mir, lehnte mich an seinen Arm. Das Wasser plätscherte leicht. "Ist meine Tarnung wirklich so abscheulich?"

Das war sie nicht. Obwohl sein Kostüm keinerlei Ähnlichkeit mit ihm selbst aufwies, war der Jäger auf seine Art attraktiv, mit dem Aussehen und der Aura eines starken, furchtlosen Kriegers. Doch wer konnte sich schon mit Bai Ye messen, wenn es um Äußerlichkeiten ging? Ich sah zu ihm auf. Seine feuchte Haut glänzte im flackernden Licht, und seine Haare flossen über uns in die Wanne, schwebten über den Lotusblättern wie ein Gemälde, skizziert mit der schwärzesten Tinte. Seine Augen fingen das Kerzenlicht ein wie die hellsten Sterne, die am Himmel der Mitternacht leuchten.

Er erschien wie ein Traum.

Ich neigte mich vor und küsste ihn, ließ langsam meine Zunge die Kurven seiner Lippen erkunden und prägte sie mir ein. "Nein", flüsterte ich, "aber es war nicht du."

Er lachte leise, griff nach dem Badetuch und strich damit vorsichtig und langsam über meinen Nacken und meine Schultern. Das Wasser wellte sich mit seiner Bewegung, und die Blütenblätter regten sich, kitzelten meine Haut wie tausende winziger Finger.

"Im Häuschen", atmete ich tief ein, "habe ich mir so sehr gewünscht, dass du bleiben könntest.""Und wenn ich es täte?", fragte er und drehte mich auf den Rücken, sodass ich mit dem Gesicht an seiner Brust lag. Das Tuch wanderte abwärts und massierte meine Hüften, meinen Po, bevor es über meine Beine und zwischen meine Oberschenkel strich.

Wärme breitete sich aus und durchdrang mich, und ich konnte nicht unterscheiden, ob sie vom Wasser, vom Dampf oder seiner Berührung kam. Ich vergrub mein Gesicht in ihm. Selbst nach all den Malen, die wir das Bett miteinander geteilt hatten, brannten meine Wangen noch immer bei solch intimer Nähe, und mein Herz klopfte heftig.

"Was hättest du getan, wenn ich geblieben wäre?" Er fragte wieder, drehte mich erneut um, und das Tuch glitt auf meine Brust. Mein Atem beschleunigte sich in Erwartung seiner Berührung, doch er mied meine empfindlichsten Stellen, fuhr lediglich über meinen Bauch, meinen Unterleib und meine Taille.

Una gestillte Sehnsüchte pulsierten in mir, und ich wand mich in seinen Armen. "Bai Ye …" keuchte ich und fuhr mit den Fingern durch sein nasses Haar, das über meine Schultern fiel, und zog leicht daran.

Was hätte ich getan, wenn er geblieben wäre? Ich wusste es nicht. Ich hätte ihm sagen können, wie sehr er mir fehlte und wie sehr ich ihn liebte, aber hätte ich mich jemals dazu bewegen können, nach mehr zu verlangen? So wie jetzt, hätte ich es fertigbringen können, die Worte zu finden … um seine Berührung zu bitten, um Lust zu flehen?

"Oder … was soll ich stattdessen für dich tun, Qing-er?"

Er ließ das Badetuch fallen, entnahm ein Blütenblatt der Wasseroberfläche und ließ dessen samtiges Fleisch über meine Rundungen streichen. Ich schnappte nach Luft. Die ungewohnte Weichheit unterschied sich vollkommen vom Badetuch oder seiner Berührung und ließ ein scharfes Kribbeln durch meinen Körper fahren, wie ein Schock. Ich zappelte noch stärker.

Er beruhigte mich mit einem Kuss, doch seine Hand hielt nicht inne. Das Blütenblatt glitt über meine Brust, als ob es meine Sehnsucht stillen wollte, und sein Ende streifte meine Brustwarze hin und her.

Ich stöhnte in seinen Mund. Die scharfe Empfindung ließ meine Glieder zittern, und anstatt meine Sehnsucht zu befriedigen, verstärkte sie nur meinen Wunsch nach mehr. Das Pochen in mir intensivierte sich wie ein lodern des Feuer. Eine Kerze knackte hinter uns, und ich spürte, wie die Flamme mich verzehrte.

Was hätte ich mir von ihm gewünscht? Das Gleiche, was ich jetzt von ihm wollte – dass er aufhörte, meine Sinne zu quälen und mir gab, wonach es mich verlangte. Mich kosten. Mich verschlingen. In mir schwelgen.

Ich erschrak über diese Erkenntnis. Seit wann hatten derart wilde Gedanken in meinem Kopf Platz gefunden?

"Bai Ye …", stöhnte ich, zu beschämt, um meine Erkenntnis einzugestehen. Doch mein Körper verriet mich, als ich mich ihm weiter näherte, mich an ihn drängte und die zwischen uns treibenden Blütenblätter zerquetschte, gierig und sehnsüchtig seine Lippen suchte.

Er lachte leise, und mit einem plötzlichen Wasserspritzer und Blumen war er über mir. "Ich kann dir sagen, was ich gern tun würde, Qing-er", flüsterte er an meinen Lippen entlang, seine Erregung schmiegte sich zwischen meine Schenkel. "Auf dem Gipfel des Hügels, der das Tal überragt, wenn das erste Licht des Tages den Horizont durchbricht, möchte ich das mit dir machen."

Er beugte sich vor und gab mir, wonach ich ohne Worte gefragt hatte.