In der tiefen Nacht glitt ein winziges, nahezu unsichtbares Insekt lautlos durch die feuchten Korridore des königlichen Gefängnisses. Seine Flügel bewegten die Nachtluft kaum, und seine geringe Größe ermöglichte es ihm, unbemerkt an den eisernen Gittern und dicken Holztüren vorüberzuschlendern.
Selbst magische Barrieren konnten das Insekt nicht aufhalten. Es war zielgerichtet unterwegs, wie ein Mensch auf einer wichtigen Mission, und kroch Zoll für Zoll tiefer in die Katakomben des Gefängnisses.
Nachdem es einen langen, beschwerlichen Weg durch die kalten und klammen Gänge zurückgelegt hatte, erreichte das Insekt schließlich eine abgelegene und düstere Zelle. Innen war eine Frau in Ketten gelegt, ihre Glieder straff an die steinerne Wand gefesselt. Ihre einst lebendige Haut war nun von blutrünstigen Malen gezeichnet, das Resultat endloser Folterungen durch die Wärter.