Tabu

'Hades

Kaels Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, doch sein Schweigen war beredt.

Er glaubte mir nicht.

Er zweifelte an mir.

Schlimmer noch, ich zweifelte an mir selbst.

Allein der Gedanke fraß an mir.

"Hältst du mich etwa für einen Narren?" fauchte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. "Das hier ist keine Zuneigung. Es ist eine Verbindung, geschmiedet aus Blut und Prophezeiung, nicht aus Gefühlslagen."

Kaels Blick huschte zu dem zerknüllten Papier in meiner Hand, dann zurück zu mir. "Natürlich, Eure Majestät."

Seine Stimmlage war neutral, doch ich vernahm den leisen Zweifel darin.

Das verachtete ich.

Mein Herzschlag war immer noch zu schnell, mein Atem zu flach.

Ich bannte die Bilder aus meinem Kopf und vergrub sie unter Schichten von Eis.

Das war keine Begierde.

Das war keine Liebe.

Es war Strategie. Macht.