Die Rechtssache XIV

Warum hatte jeder ein Stück von ihrem Haar? Wie waren sie überhaupt daran gekommen? Das fragte sich Fiona, während sie niedergeschlagen in ihrem Sitz versank und erneut die Berührung ihres Vaters abwehrte.

Am liebsten würde sie Lucas Stimme nicht mehr hören. Er hatte das Netz, das vor sechs Jahren gesponnen worden war, nicht nur zerstört, sondern erzählte nun auch noch, wie sie ihn unter Drogen gesetzt und danach mit ihm geschlafen hatte.

Aber was machte das schon? Sollte er nicht froh sein, dass sie Interesse an ihm gezeigt hatte? War ihm denn klar, wie viele Männer um ihre Aufmerksamkeit gebettelt hatten?

Fiona würde gerne zischen, doch der Tumult in der Menge übertönte sie. Sie forderten ihr Blut. Sie wagte es nicht, sich zu ihrer Mutter umzusehen – sie wusste bereits, dass die Frau maßlos enttäuscht von ihr sein würde. Aber das war ihr egal, sie wollte nur noch fort von hier.

"Sie verdient den Tod."

"Verurteilt sie!"

"Eine Schlampe und eine Vergewaltigerin!"