Die Empfehlung des Prüfers!

Zu dieser Zeit schritt Luo Lang mit erhobenem Haupt heran, seine jüngere Zwillingsschwester Luo Chao im Schlepptau. Er sah eher wie ein Pfau aus, dachte Ling Lan bei sich amüsiert.

Luo Lang starrte Ling Lan mehrere Sekunden lang an und sagte dann: "Da Qi Long sich dir unterworfen hat, werde ich auch deine Stärke anerkennen ... widerwillig. Bitte kümmere dich von nun an um meine Schwester und mich."

Hä? Was war das denn? Ling Lan starrte verständnislos zurück - sie hatte doch eigentlich keine Verbindung zu Luo Lang, oder?

In ihrem Geist konnte Kleiner Vier sich nicht länger zurückhalten. Donnernd spuckte er aus: "Was könnte es sonst sein?! Er will auch, dass du sein Boss wirst! Du- du hast mir Unrecht getan."

Kleiner Viers Blick spiegelte nur Kummer wider, was Ling Lan gruselte. Was war los mit Kleiner Vier? Warum klang er so verzweifelt, als er sagte, dass sie ihm Unrecht getan hatte?

Ling Lans Gedanken begannen zu rasen, sie überlegte, was sie getan haben könnte, um Kleiner Viers empfindliche Seele zu verletzen ... Aber nach langem Nachdenken konnte sie es immer noch nicht herausfinden und nahm daher an, dass die rebellische Phase des kleinen Racker begonnen hatte.

Kleiner Vier war sehr wütend und voller Feindseligkeit. Er hasste diese schamlosen Leute, die gekommen waren, um sich an Ling Lans stämmige Schenkel zu klammern[1]. Er war auch wütend auf Ling Lans Handlungen - sie musste zu viel angegeben haben, um so viel Aufmerksamkeit zu erregen, was dazu führte, dass er so viele Konkurrenten hatte, um ihr Untergebener Nummer eins zu werden.

Na gut, Kleiner Vier war nicht länger von dem epischen 'Drei Königreiche' besessen; er war jetzt süchtig nach einigen drittklassigen Romanen, die zur Freizeitlektüre gedacht waren. (Der plötzliche Geschmacksabfall war einfach zu krass.) Folglich hatte sich auch die Art, wie er Ling Lan ansprach, geändert.

So ist es passiert: Eines Tages war Kleiner Vier extrem gelangweilt, also beschloss er, zufällig im Netz zu surfen. Zufällig stolperte er über eine sehr obskure Website, die 'Welt des Slash' hieß. Man brauchte sogar ein Passwort zum Einloggen! Das weckte die Neugier von Kleiner Vier ... Natürlich waren Passwörter und dergleichen nutzlos gegen ihn - er umging sie leicht und tourte durch die Seite. Er entdeckte dort unzählige Geschäftsmöglichkeiten. So viele Leute schrien nach Slash-Romanen, Slash-Fanwerken, Slash-Videos ... und sie waren bereit, dafür zu bezahlen!

Kleiner Viers größtes Ziel im Moment war es, Geld zu verdienen - wie konnte er sich eine solch goldene Gelegenheit entgehen lassen? Obwohl er nicht sicher war, ob seine Datenbank Slash-Fanwerke oder Slash-Videos hatte, war Kleiner Vier zuversichtlich, dass seine Datenbank zumindest einige Slash-Romane haben würde. Abgesehen von den anderen Dingen in seiner Datenbank war die schiere Menge an Romanen, die er dort hatte, überwältigend.

Als Kleiner Vier seine Datenbank durchsuchte, waren die als Slash getaggten Romane tatsächlich fast mehr, als er zählen konnte. (Das war alles die Schuld von Ling Lans wahlloser Auswahl an Lesematerial in ihrem früheren Leben.) Kleiner Vier war begeistert! Er konnte sich schon vorstellen, wie die Quadrat-Loch Brüder[2] hereinströmten.

Kleiner Vier fand auch heraus, dass je mehr Wörter ein Roman hatte, desto mehr Geld er wert war, also wählte er nach einigem Auswählen 'Reinkarnation zu einer Zeit des Armageddons: Der Aufstieg des Kanonenfutters' zur Veröffentlichung aus. Natürlich war er auch sehr neugierig zu sehen, worum es in diesen Slash-Romanen ging, um die Leute hier so verrückt zu machen.

Kleiner Vier las, während er veröffentlichte, und sehr bald war er fasziniert von der tiefen brüderlichen Bindung zwischen dem Boss des Romans und seinem Untergebenen. Er erinnerte sich dann daran, was Ling Lan zu ihm gesagt hatte, dass sie wollte, dass er ihr jüngerer Bruder sei ... Kleiner Vier war sofort zu Tränen gerührt. (Schweiß, Kleiner Vier war sich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht im Klaren darüber, was Slash wirklich bedeutete. Er hatte erst bis etwa Kapitel 150 gelesen, wo die sexuellen Untertöne noch sehr subtil waren, und blieb daher so unschuldig wie zuvor.)

Allerdings hielt Kleiner Viers Freude nicht lange an, bevor Konkurrenz auftauchte, und gleich zwei auf einmal! In diesem Moment konnte Kleiner Vier die deprimierte Stimmung von Kleiner Ling im Roman vollständig verstehen - je mehr Konkurrenz es gab, desto größer war der Druck ...

Sollte er seinen Boss in Zukunft besser behandeln, damit seine Nummer-1-Position nicht weggenommen würde? Kleiner Vier begann intensiv über das Problem nachzudenken, ohne zu bemerken, dass sein interner Kernchip wieder unnatürlich heiß zu werden begann.

Lassen wir Kleiner Viers wilde Fantasien und sinnlose Eifersucht sowie Ling Lans besorgte Belustigung darüber für den Moment beiseite. Nachdem der Prüfer für Raum 072 die Kinder hinausbegleitet hatte, kontaktierte er sofort den Aufsichtsraum.

Im Aufsichtsraum hatte der Aufseher zugesehen, als der Prüfer Qi Long versehentlich verletzte, und seine Augenbrauen hatten sich in einer Stirnrunzel zusammengezogen, und sie verzogen sich noch mehr, als er sah, wie Ling Lan den Prüfer durch die Luft fliegen ließ. Erst als Qi Long am Ende aufstand, offenbar unverletzt, entspannten sich seine Augenbrauen.

Als er die Kontaktanfrage des Prüfers sah, akzeptierte er sie, ohne darauf zu warten, dass der Aufsichtsbeamte es tat. Ohne dem anderen Raum zum Sprechen zu lassen, bellte er: "Nummer 413, sobald wir fertig sind, melden Sie sich zurück im Trainingslager!"

Der Prüfer für Raum 072 starrte mit offenem Mund. "Herr! Warum sind Sie dort ..."

Verdammt. Warum war sein direkter Vorgesetzter am anderen Ende der Leitung? Warum hatte er so ein Pech?

Mit langer Miene fragte der Prüfer vorsichtig: "Herr, wann soll ich dann zurückkommen?"

Der Aufseher schnaubte und sagte kalt: "Einen Monat später."

Die Antwort des Aufsehers ließ den Prüfer am liebsten zusammenrollen und weinen. Himmel, ein Monat im Trainingslager - auch wenn es ihn nicht umbringen würde, würde er trotzdem eine Hautschicht verlieren. Er hätte nie erwartet, dass er nach 5 Jahren wieder an diesen schrecklichen Ort zurückkehren müsste, um die schmerzhafte und schreckliche Zeit zu erleben, als er ein Rekrut war.

"Was? Sie haben dazu etwas zu sagen?" fragte der Aufseher mit seidiger Stimme und einem Unterton der Drohung.

"Nein, Herr, überhaupt nicht! Ich habe nichts zu sagen!" Der Prüfer stand sofort kerzengerade und antwortete laut. Er kannte seinen vorgesetzten Offizier gut - wenn er auch nur einen Hauch von Zögern zeigte, würde seine Strafe sofort verdoppelt werden - er hatte nicht die Absicht, aus einem Monat Strafe innerhalb eines Wimpernschlags zwei oder sogar drei Monate werden zu lassen.

"Hn. Gut. Gab es sonst noch etwas?" Der Aufseher war mit der Haltung des Prüfers zufrieden und forderte ihn daher auf zu erklären, warum er überhaupt angerufen hatte.

Der Prüfer sammelte sich und erklärte förmlich: "Ich möchte mehrere Kinder für die speziellen Klassen empfehlen."

"Oh?" Die Lippen des Aufsehers verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, während er darauf wartete, dass der Prüfer näher ausführte.

"Ja. Meiner Meinung nach sind alle diese Kinder sehr vielversprechend ...", sagte der Prüfer nach einigem Nachdenken, "aber ich bin besonders angetan von 0723, 0724, 0725 und 0729."

"Inwiefern?"

"0723 - gute Grundlagen, mit außergewöhnlicher Kraft für ein Kind. Seine Reflexe sind ebenfalls ausgezeichnet und besser noch, er kann im Kampf auf den Füßen denken, so dass er als schlauer Taktiker betrachtet werden könnte. Wenn wir ihn intensiv ausbilden, wird er definitiv ein intelligenter strategischer Kriegertyp werden." Die Augen des Prüfers funkelten, als er seine Beobachtungen von Ling Lan beschrieb und deutlich zeigte, wie sehr Ling Lans Leistung sein Herz erobert hatte.

"0724 - seine körperliche Fitness ist definitiv auf einem nicht-menschlichen Niveau. Er schaffte es tatsächlich, die Grenzen seines Körpers ganz allein zu durchbrechen ... Er ist ein wahres Wunderkind. Solange die Föderation eine gezielte Ausbildung bietet, wird er sehr wahrscheinlich der nächste IN-Mecha-Operator sein." Als der Prüfer zum letzten Teil seines Berichts über Qi Long kam, war sein Gesicht vor Aufregung gerötet.

Man konnte dem Prüfer nicht vorwerfen, dass er die Fassung verlor. Abgesehen von Generalmajor Ling Xiao hatte es in den letzten 10 Jahren niemand geschafft, sich der Herausforderung zu stellen, ein IN-Mecha-Operator zu werden. Und jetzt konnte er tatsächlich einen Hoffnungsschimmer in Qi Long sehen - wie konnte er da nicht die Kontrolle verlieren?

Ein IN-Mecha-Operator, ja? War 0724 der einzige potenzielle Kandidat? Der Blick des Aufsehers war kompliziert, von seinen Augenlidern beschattet, die seine wahren Gedanken verbargen.

"0725 - kühl und besonnen, mit lobenswerten logischen und analytischen Fähigkeiten. Er ist definitiv ein ausgezeichneter angehender Stabsoffizier. Ich empfehle, seine Ausbildung in diese Richtung zu fokussieren." Die Föderation brauchte nicht nur heißblütige Krieger, die keine Angst vor dem Tod hatten, sondern auch Stabsoffiziere, die planen und befehligen konnten, die Strategien aus Tausenden von Meilen Entfernung einsetzen konnten.

"0729 scheint im Vergleich zu den anderen dreien schwächer zu sein, hat jedoch einen unbeugsamen Geist ... Wenn wir ihn zusammen mit den anderen dreien platzieren, könnte diese Einstellung von ihm ihn dazu bringen, ein ausgezeichneter Soldat zu werden, so beeindruckend wie die anderen."

Der Prüfer legte systematisch seine Gedanken zu den vier Kindern dar und wartete dann schweigend darauf, dass sein vorgesetzter Offizier die endgültige Entscheidung traf.

[1] Holt eure Gedanken aus der Gosse. :p 'Jemandes Schenkel zu umarmen' bedeutet im Chinesischen, sich auf sie zu verlassen, um getragen zu werden - stellt euch vor, wie jemand das Bein eines anderen wie ein Koala umarmt und herumgetragen wird, ohne selbst etwas tun zu müssen. Mit anderen Worten, die Stärke eines anderen auszunutzen.

[2] Wörtlich: Geld. Traditionelle chinesische Münzen hatten Löcher, durch die Schnüre gezogen werden konnten, um einen Haufen Münzen für bequemes Tragen zusammenzubinden. Eine der klassischsten Münzen war die runde Münze mit einem quadratischen Loch, auf die sich der Autor hier bezieht.