Kapitel 11 – Schwert

Die Zeit gefror für Alex.

Er blickte nur in die leeren, weißen Augen der... Kreatur.

Ja, dies war eine Kreatur, kein Tier.

Allein der Anblick erfüllte Alex mit Schrecken.

Dieses Ding unterschied sich stark von einem normalen Tier. Alex war sich nicht sicher, was es genau war, aber er spürte einen deutlichen Unterschied.

Die grüne Eidechse hatte sich auch anders angefühlt als normale Tiere, und diese Kreatur rief ein ähnliches Gefühl hervor wie die Eidechse.

Allerdings fühlte sich diese Kreatur weitaus mächtiger und tödlicher an.

Es war, als wären die Eidechse und die Kreatur nicht auf demselben Niveau.

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, während die beiden Wesen einander nur anstarrten.

Ssshhh!

Die Zeit nahm wieder ihren Lauf, als die Kreatur plötzlich mit ungeheurer Geschwindigkeit auf Alex zusprang. Der Sprung machte kein Geräusch. Man konnte nur etwas Schnelles hören, das die Luft teilte, sonst nichts.

Alex' Körper reagierte instinktiv, und Alex ließ sich vom Zweig fallen, wobei er den Zweig zwischen sich und die Kreatur brachte.

KNALL!

Das linke Vorderbein der Kreatur zerstörte den dicken Zweig vollständig, der stark genug gewesen war, Alex' volles Gewicht stundenlang zu tragen.

KRSCH!

Alex spürte einen brennenden Schmerz, der die Rückseite seiner Oberschenkel angriff, als Muskeln und Blut herausgerissen wurden.

Die Kreatur hatte einen riesigen Teil von Alex' Oberschenkel abgerissen.

Wäre der Zweig nicht zwischen ihnen gewesen, wären seine Beine vollständig zerstört worden!

KNALL!

Alex' Rücken schlug auf dem Boden auf und drückte auf seine Lungen, sodass es unmöglich war zu atmen.

Krsch!

Das leise Geräusch von zersplitterndem Holz war zu hören, als die Kreatur ihre langen Krallen benutzte, um sich am Baum festzuhalten.

Jetzt lag Alex am Boden und konnte nicht atmen. Sein rechter Oberschenkel hatte einen riesigen Schnitt.

Währenddessen hielt die Kreatur im Baum inne und blickte auf Alex.

Dann sprang sie erneut.

Alex' Verstand verfiel in Chaos.

Für scheinbar lange Zeit konnte sein Verstand keine rationalen Gedanken hervorbringen, während er versuchte, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.

Die Entfernung zwischen Alex und der Kreatur verringerte sich rapide, als die Kreatur ihr Maul öffnete, gefüllt mit langen, schrecklichen Zähnen.

Als Alex die Zähne sah, tauchten nur zwei Gedanken in seinem Kopf auf.

Der erste Gedanke war: Schützen!

Alex' Hände streckten sich in einem vergeblichen Versuch, sich zu verteidigen, der Kreatur entgegen.

Der zweite Gedanke war: Waffe!

Das Bild vieler Waffen schoss durch Alex' Kopf, aber sein Unterbewusstsein fixierte sich auf das Bild eines Schwertes.

Die Kreatur erreichte Alex und biss zu.

SCHING!

Die Zeit blieb wieder stehen.

Alex blickte mit Entsetzen nach vorne, direkt in die weißen Augen der Kreatur.

Er... er lebte noch!

Alex bemerkte schnell, warum er noch am Leben war.

Ein schwarzes Schwert war in Alex' rechter Hand erschienen, und das schwarze Schwert hatte den Kopf der Kreatur aufgespießt.

Die Kreatur war bereits tot.

Das Schwert war durch ihr Gehirn gegangen.

Die Kreatur hatte ihren eigenen Fall bereits gestoppt, bevor sie versucht hatte, Alex zu beißen. Deshalb hatte ihr Gewicht Alex nicht weggestoßen.

Mehrere Sekunden der Stille vergingen.

"Hurgh!"

Alex konnte endlich wieder atmen, als sich seine Lunge von dem Sturz erholte.

Alex blickte nur geschockt auf die Kreatur und versuchte, die Tatsache zu verarbeiten, dass er überlebt hatte.

Mehrere Sekunden später zog sich Alex weg und zog das Schwert aus dem Kopf der Kreatur.

SCHING!

Dann blickte Alex nur auf das Schwert.

In Alex' Verzweiflung hatte sein Unterbewusstsein eine lange und scharfe Waffe heraufbeschworen, die mit einer Hand geführt werden konnte.

Der schwarze Würfel verwandelte sich in eine Waffe, die den Kriterien entsprach.

Im Mondlicht sah Alex die Waffe, die ihn für den Rest seines Lebens begleiten würde.

Der erste Gedanke, der Alex kam, war: Lang!

Das Schwert war etwas über einen Meter lang, was es zu einem der längeren Schwerter machte.

Der zweite Gedanke war: Dünn!

Das Schwert war gerade wie ein Nagel und dünn.

Dennoch hatte es zwei symmetrische Schneiden, was es von östlichen Langschwertern wie Katanas unterschied.

Kurz gesagt, Alex' Schwert sah aus wie ein längerer, gerader Rapier mit zwei Schneiden.

Man könnte auch sagen, dass es wie ein dünneres europäisches Langschwert aussah, aber mit der gleichen Breite durchgehend.

Allerdings war sein Parier fast nicht vorhanden und bestand nur aus einem winzigen Rechteck.

Alex inspizierte seine Waffe, während er sich langsam beruhigte.

'Es sieht zerbrechlich aus', dachte Alex und runzelte die Stirn. 'So ein dünnes Schwert würde nach nur einem einzigen Zusammenstoß mit einem echten zerbrechen.'

Alex' Hand begann zu zittern.

'Allerdings ist es schwer. Es ist sogar schwierig, es einfach so in meiner rechten Hand zu halten.'

Alex legte das Schwert ab, und seine Spitze schnitt leicht in die Erde.

Im strahlenden Mondlicht betrachtete Alex weiterhin das Schwert.

Je länger er es jedoch ansah, desto besser erschien es ihm.

'Eigentlich sollte ich die Logik meiner eigenen Welt nicht auf diese neue Welt übertragen', dachte Alex. 'Der Typ sagte, dass dieses Schwert mächtiger werden kann, indem es Erz absorbiert. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob es in meiner alten Welt überhaupt ein Material gibt, das bei so geringem Volumen so schwer werden kann.'

Alex' verengte Augen hatten plötzlich einen Funken Aufregung in ihnen.

'Eigentlich, wenn Schwertschmiede Zugang zu solch mächtigen Materialien hätten, hätten sie vielleicht nicht all ihre Schwerter von Anfang an so dick gemacht. Es ist schon schwer genug, dieses Schwert zu führen, obwohl es so dünn ist.'

'Ich sollte es testen.'

Dann stand Alex auf.

"Argh!"

Allerdings scheiterte er, als er sich wieder hinsetzte.

Alex hatte vergessen, dass die Rückseite seines rechten Oberschenkels verwüstet war. Sobald er versucht hatte aufzustehen, schoss brennender Schmerz durch seinen ganzen Körper.

Unter immensen Schmerzen bewegte Alex seinen Körper, während er seinen Oberschenkel untersuchte.

Als Alex die Verletzung sah, holte er tief Luft durch zusammengebissene Zähne.

Der Schnitt war riesig!

Er konnte sogar seinen eigenen Knochen sehen!

'Ich muss die Heiltränke in meiner Tasche trinken!'

Alex blickte zum Baum hinauf, erinnerte sich aber daran, dass sein Zweig vollständig zerstört worden war.

Nachdem er das Gebiet eine Weile abgesucht hatte, entdeckte Alex schließlich seine Tasche im schwachen Mondlicht.

Alex kroch hinüber, ständig von Schmerzen gepeinigt.

Eine Minute später kam er neben seiner Tasche an und wühlte darin herum.

Als er jedoch in die Tasche schaute, durchfuhr ihn ein Schauer.

Die Tasche war nass, und etwas rote Flüssigkeit schwamm in der Tasche.

Die Glasflaschen, die die drei Heiltränke enthielten, waren zerbrochen!

'Scheiße!'

Alex zog alles Feste aus der Tasche, einschließlich der Glassplitter.

Dann führte er die Tasche an seinen Mund und versuchte, die rote Flüssigkeit in der Flasche durch seine zusammengebissenen Zähne zu trinken. Er tat dies, damit keine Glassplitter in seinen Körper gelangten.

Es war widerlich!

Der Schmutz und Staub der Tasche vermischte sich mit der roten Flüssigkeit und zwang Alex beinahe zum Erbrechen.

Dennoch zwang er sich hindurch.

Pack!

Als er fertig war, warf Alex die Tasche angewidert beiseite.

SSSSHHHH!

Plötzlich spürte Alex einen brennenden Schmerz, der durch seinen ganzen Körper schoss, als das Geräusch von etwas Brennendem erschien.

Zehn Sekunden später verschwand die Empfindung, und Alex holte tief Luft.

Dann untersuchte Alex seinen Oberschenkel, und seine Augen weiteten sich, als er ihn sah.

Die Wunde war verschwunden!

Sie war vollständig verschwunden!

Es war, als wäre sie nie da gewesen!

Alex hatte erwartet, dass die rote Flüssigkeit eine Art Heiltrank sei, aber er hatte nicht erwartet, dass sie so effektiv sein würde!

'Tatsächlich, alles, was ein Gott jemandem verleiht, kann nicht einfach sein.'

Alex versuchte aufzustehen, und es gelang ohne Probleme.

Es war, als wäre er nie verletzt gewesen.

Allerdings blickte Alex ein letztes Mal mit Bedauern auf seine Tasche.

'Ich hatte drei davon, aber jetzt sind sie alle weg', dachte er klagend.

Leider gab es nichts, was Alex tun konnte. Also sammelte er all seine Habseligkeiten ein, einschließlich seines neuen Schwertes, und kletterte wieder den Baum hinauf.

Er würde sein neues Schwert morgen testen.

Sobald er einen neuen Zweig erreichte, setzte sich Alex hin, und seine Augenlider begannen zu fallen.

Jetzt war Alex wirklich müde.

Alex warf einen letzten Blick auf den massiven Kadaver am Boden, immer noch ungläubig, dass er ein solches Monster getötet hatte.

'Dieses Ding muss mindestens 200 Kilogramm wiegen. Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich werde es nie den Baum hinaufziehen können.'

'Leider bedeutet das, dass es am Boden bleiben muss.'

Alex bereitete sein behelfsmäßiges Bett vor und legte sich hin. Er legte sein Schwert über seinen Körper, um sich daran zu hindern, sich zu drehen und anschließend auf den Boden zu fallen. Das Gewicht des Schwertes übte viel Druck auf ihn aus. Zusätzlich machte ihn die Nähe eines so scharfen Gegenstandes nervös, sich zu bewegen.

Jedoch war Sicherheit wichtiger als Komfort.

Überraschenderweise kam der Schlaf trotz dieser unbequemen Bettstatt schnell.

Alex hoffte nur, dass es in dieser Nacht keine weitere Überraschung geben würde.

Und so schlief Alex zum ersten Mal in der neuen Welt.