Soleia sank mit einem atemlosen Keuchen vor der Zelle auf die Knie. Ihre Hände umklammerten die Eisenstäbe fest, während sie stirnrunzelnd intensiv auf Orions Körper starrte. Sie konzentrierte sich, und erst als sie das schwache Heben und Senken seiner Brust sah, ließ sie den Atem entweichen, den sie unbewusst angehalten hatte.
Er atmete, und das war fürs Erste genug.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er nicht vor seiner geplanten Hinrichtung gestorben war, wanderte Soleias Blick zu Orions eingefrorenen Händen. Obwohl technisch gesehen noch Winter war und die Kerker eine grauenhafte Heizung hatten, hätte das Eis inzwischen schmelzen müssen - doch das tat es nicht.
Ein Blick genügte und Soleia wusste, dass dies das Werk ihres Vaters sein musste, denn eine dünne Nebelschicht umgab das Eis, die im Licht der Wandfackeln beinahe glitzerte. Es war für immer gefroren, und Orions Lippen hatten sich vor Kälte leicht bläulich verfärbt.