Am nächsten Morgen stand Lilith vor dem Kleiderschrank und holte die Kleidung heraus, die die ursprüngliche Besitzerin sorgfältig für ihr bevorstehendes Vorstellungsgespräch ausgewählt hatte. Sie inspizierte sie mit kritischem Blick, fand sie aber zufriedenstellend genug.
Lilith schlüpfte in eine knackige weiße Bluse aus Seide, deren Stoff sich glatt und kühl auf ihrer Haut anfühlte. Die Bluse hatte ein schlichtes, elegantes Design mit einem leichten V-Ausschnitt und feinen Knöpfen an der Vorderseite. Die Ärmel waren lang, aber die Manschetten waren leicht hochgekrempelt.
Über die Bluse zog sie einen schwarzen, maßgeschneiderten Blazer. Die Jacke war eng anliegend und betonte ihre Figur perfekt.
Für unten wählte sie eine hochgeschnittene schwarze Hose, die perfekt auf ihre langen Beine zugeschnitten war. Die Hose hatte klare Linien und einen schmeichelhaften Schnitt, der ihre Hüften umschmeichelte, aber an den Knöcheln leicht ausgestellt war.
Um das Outfit zu vervollständigen, schlüpfte sie in schwarze Absatzschuhe, nicht zu hoch, aber genug, um ihr einen Schub Selbstvertrauen zu geben. Die Schuhe waren schlank und schlicht, mit glänzender Oberfläche.
Ihr Haar – lang, seidig schwarz – war zu einem lockeren, tiefen Dutt frisiert, mit einigen Strähnen, die sanft um ihr Gesicht fielen und ihren ansonsten scharfen Look weicher machten. Beim Make-up hielt sie es minimal, aber auffällig – ein Hauch Mascara, um ihre eisig blauen Augen zu betonen, etwas Rouge und ein nude-rosa Lippenstift, der ihre vollen Lippen ergänzte.
Als sie sich im Spiegel betrachtete, grinste Lilith.
"Ich sehe aus wie eine katastrophale Schönheit", dachte Lilith mit einem Grinsen, während sie ihre schlanke schwarze Ledertasche griff und etwas Bargeld für das Frühstück einsteckte. Das Vorstellungsgespräch war um Punkt 10 Uhr, und die Uhr zeigte jetzt 8:56 Uhr. Sie hatte noch genügend Zeit, einen Happen zu essen, bevor sie dem sogenannten launischen CEO gegenüberstand.
Als sie ein gemütliches Café in der Nähe entdeckte, machte sich Lilith auf den Weg hinein. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee begrüßte sie beim Eintreten, vermischt mit dem sanften Summen morgendlicher Gespräche.
Sie ging hinein und wählte einen kleinen Tisch am Fenster, wo das weiche Morgenlicht hereinfiel.
Sie setzte sich, stellte ihre Tasche auf den Stuhl neben sich und lehnte sich leicht zurück, während sie ihre Umgebung in sich aufnahm. Das Café war malerisch, mit Holzmöbeln, sanfter Beleuchtung und einer Vitrine voller Gebäck und Backwaren. Das Personal wirkte freundlich, geschäftig um die Kunden herum, die entweder an ihren Laptops klebten oder in leise Gespräche vertieft waren.
Liliths eisig blaue Augen überflogen die Speisekarte auf dem Tisch. Sie war nicht besonders hungrig, aber sie wusste, dass sie etwas brauchte, um ihre Energie für das möglicherweise amüsante Vorstellungsgespräch aufrechtzuerhalten. "Vielleicht nur einen schnellen Kaffee und ein Croissant", dachte sie.
Lilith winkte einem Kellner zu, bereit ihre Bestellung aufzugeben. Der Kellner, ein junger Bursche, kam schnell herbei, aber sie übersah nicht, wie seine Wangen sich rosa färbten, als er ihr wunderschönes Gesicht erblickte. Er hatte sie bemerkt, sobald sie hereinkam, und dem Anschein nach war er nicht der einzige. Praktisch jeder im Café hatte ihr verstohlene Blicke zugeworfen, seit sie hereingekommen war, ihre Neugier und Bewunderung schlecht verborgen.
Der junge Bursche stotterte, als er sie ansprach: "W-was kann ich I-ihnen bringen, gnädiges Fräulein?"
Lilith hob eine Augenbraue, amüsiert von seiner offensichtlichen Nervosität. Seine zappelnden Hände und die Art, wie er ihr kaum in die Augen sehen konnte, waren fast zu unterhaltsam. Sie neigte leicht den Kopf, ihre kalten blauen Augen blickten durch ihre dicken Wimpern, was sein Erröten noch verstärkte.
"Ich hätte gerne einen schwarzen Kaffee und ein Croissant", sagte sie geschmeidig, ihre Stimme ruhig und gefasst, als ob sie die Wirkung, die sie auf ihn hatte, nicht bemerkte.
Der Junge notierte schnell ihre Bestellung, seine Hände immer noch zittrig. "J-ja, sofort!" stotterte er wieder, bevor er eilig davonlief und dabei fast über sich selbst stolperte.
Liliths Lippen verzogen sich zu einem schwachen Grinsen, als sie ihm nachsah, kaum fähig, ihr Amüsement zu verbergen. Ihr Blick schweifte durch das Café und bemerkte, wie die anderen Gäste ihr weiterhin verstohlene Blicke zuwarfen.
Sie war es gewohnt – Menschen, die von ihrer Präsenz verwirrt waren, von ihrer Schönheit verzaubert. Tatsächlich war es etwas, das sie oft eher trivial fand.
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander.
Nachdem sie ihr schnelles Frühstück beendet hatte, warf Lilith einen Blick auf den jungen Kellner, der sie bedient hatte. Der Junge, immer noch leicht errötend, stand in der Nähe und versuchte beschäftigt auszusehen, warf ihr aber offensichtlich verstohlene Blicke zu. Lilith grinste, amüsiert von seiner Unbeholfenheit.
Sie griff in ihre schwarze Ledertasche und holte etwas Bargeld heraus. Als der Junge sich näherte, um ihren Teller abzuräumen, schenkte sie ihm ein so strahlendes Lächeln, dass es aussah, als könnte es sein Herz zum Stillstand bringen. Sein Gesicht wurde noch röter, völlig verzaubert von ihr.
"Danke", sagte sie geschmeidig und hielt das Trinkgeld mit einer Eleganz hin, die die einfache Geste königlich erscheinen ließ.
Der Junge stotterte ein schüchternes "D-danke, gnädiges Fräulein", offensichtlich verwirrt von der Aufmerksamkeit, die sie ihm schenkte.
Liliths eisig blaue Augen glänzten, als sie aufstand und sich ihre Tasche über die Schulter warf. Mit einem letzten amüsierten Blick auf den Jungen drehte sie sich auf ihren Absätzen um und verließ das Café.
Schließlich trat Lilith aus dem Café und spürte die Morgenbrise auf ihrer Haut. Sie holte ihr Handy heraus und rief ein Taxi. Innerhalb von Minuten hielt ein Taxi am Bordstein. Ohne zu zögern stieg sie ein und nannte dem Fahrer beiläufig die Adresse.
"Carter-Unternehmen", sagte sie, ihr Ton fest und selbstbewusst.
Der Fahrer brauchte keine weitere Erklärung. Wer in der Stadt M kannte nicht die Adresse des Carter-Unternehmens? Es war das höchste, markanteste Gebäude in Stadt M, das wie ein riesiger Wächter über die Skyline ragte.
Schließlich hielt das Taxi vor dem aufragenden Carter-Unternehmens-Gebäude. Die massive Struktur erhob sich über ihr, ihre reflektierenden Fenster glitzerten in der Morgensonne. Lilith zögerte nicht, als sie aus dem Auto stieg.
Sie reichte dem Fahrer elegant das Fahrgeld, mit einem höflichen, aber distanzierten Lächeln auf den Lippen. Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und begann ihren Gang zum Eingang. Ihre Absätze klackerten rhythmisch auf dem Pflaster.