Kapitel 32: Vereint

„Seufz, ich hatte nur eine dieser neuen Prototyp-Kugeln, die uns vom Labor gegeben wurden. Was für eine Verschwendung, sie an einem Kind zu benutzen", murmelte Perfecto enttäuscht, während er die Waffe in seiner Hand betrachtete.

Das APF-Labor hatte eine neue Art von Kugeln entwickelt, die speziell für die Varianten gedacht waren.

Einige der Varianten waren stark und konnten aufgrund ihres Adrenalins und ihrer Varianten-Gene auch nach einem Schuss noch länger überleben, bevor sie tatsächlich starben.

Diese Kugeln waren dafür konzipiert, sie sofort zu töten, ohne ihnen auch nur einen Moment zum Aufstehen zu geben. Es hieß, dass dies funktionierte, weil sie aus einer Mischung aus normalen Kugeln und speziellen Materialien hergestellt wurden, die den Nerven der Varianten sofort extreme Schmerzen zufügten, um sie augenblicklich kampfunfähig zu machen.

Keines dieser Materialien funktionierte einzeln so gut, aber zusammen konnten sie jeden töten, sobald die Kugel in den Körper eindrang, egal wie groß die Person war.

Nur die Varianten der APF, die die Waffen benutzten, erhielten diese Kugel-Prototypen, da sie sich noch in der Entwicklung befanden.

„Ich frage mich, ob ich diese Kugel je wieder bekomme. Wie lange dauert es noch, bis sie fertig ist?", überlegte er.

Da er die spezielle Kugel bereits verwendet hatte, hatte er jetzt nur noch normale Kugeln bei sich.

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Zoom streckte seine Hand aus, um Lucifers Arme zu packen, aber bevor er es tun konnte, sah er, wie Lucifers Hände leicht zuckten.

Erschrocken von der plötzlichen Bewegung trat er sofort zurück, hielt aber inne, als er sah, dass es nur eine kleine Bewegung war. Lucifer bewegte sich danach nicht mehr. Vielleicht war es nur sein letztes Aufbäumen vor dem endgültigen Tod.

Auf jeden Fall hatte er gesehen, wie Lucifer ins Auge geschossen wurde. Sein Überleben war unmöglich.

Er wartete noch einen Moment, um sicherzugehen, dass er Recht hatte.

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Lucifer sich nicht mehr bewegte, ging er erneut vorwärts und streckte seine Hand nach dem bewegungslosen Jungen aus.

Seine Hand war kurz davor, Lucifer zu berühren, als dieser plötzlich den Kopf hob. Ein Gesicht ohne rechtes Auge starrte Zoom an, der aussah, als hätte er einen Geist gesehen.

Er trat so hastig zurück, dass er sogar hinfiel.

„Er lebt!", schrie Zoom aus voller Kraft.

Erst nachdem er geschrien hatte, wurde ihm klar, wie peinlich das war. Er schrie wegen eines Kindes.

Sein Schrei zog die Aufmerksamkeit von Zach und den anderen auf sich, die nun auch in seine Richtung schauten.

*****

Lucifer legte beide Handflächen auf den Boden und drückte sich hoch.

Er hatte momentan nur ein Auge, aber sein zweites Auge schien auch zu heilen. Zumindest war kein durchsichtiges Loch mehr zu sehen. Einige Nerven waren verdreht und verbanden sich an den richtigen Stellen, während sein Kopf heilte.

Zoom blieb geschockt stehen, sein Mund weit geöffnet von dem, was er sah. Er konnte es nicht glauben. Dieser Junge heilte tatsächlich.

Es war nicht so, dass er unter übermäßigem Adrenalin stand oder dass er nach dem Schuss noch versuchte zu stehen, sondern er heilte sich verdammt nochmal direkt vor ihren Augen.

Nicht nur er, auch Zach und die anderen konnten es nicht glauben. Sie hatten nie davon gehört, dass so etwas möglich war.

Was Lucifer betraf, wussten sie nur, dass er Stärke und Verfall besaß. Deshalb hatten sie beschlossen, Abstand zu halten und sich darauf zu konzentrieren.

Stärke und Verfall waren nutzlos, solange Lucifer nicht nah genug herankam, um sie einzusetzen. Aber ihn heilen zu sehen, war eine völlig andere Erfahrung.

„Ahh, seht ihr Jungs auch das, was ich sehe?", bewegten sich die Lippen des Vollstreckers ungläubig.

„Wenn du siehst, wie sich sein Auge verdammt nochmal heilt, dann ja. Ich sehe das gleiche wie du", murmelte Perfecto, unsicher, ob er von solch einer einzigartigen Sache beeindruckt sein oder sich ärgern sollte, dass dies ihr Feind war.

Die Person, die sie fangen sollten, konnte sich selbst heilen, sogar nachdem sie von der Prototyp-Kugel getroffen wurde. Das waren keine guten Nachrichten.

„Das war keine normale Kugel, oder?", fragte Lucifer und starrte zu Perfecto in der Ferne, während er Zoom ignorierte. „Es fühlte sich anders an als beim letzten Mal."

„Zoom! Lauf sofort zu uns zurück!", brüllte Zach so laut er konnte.

Zoom war Lucifer am nächsten. Das war nicht richtig. Er musste sofort Abstand schaffen, bevor Lucifer ihn angriff.

Er blieb nicht nur beim Befehlen; stattdessen rannte er ins Haus in Zooms Richtung.

Zoom zögerte diesmal nicht. Er hatte seine Lektion beim letzten Mal gelernt und war jetzt bereit, Befehle zu befolgen.

Es war nicht der richtige Zeitpunkt, alleine zu handeln, und Lucifer war nicht der Gegner, dem er nahe bleiben wollte. Das zehn- bis elfjährige Kind erschien ihm wie ein Monster, mit dem er alleine nicht fertig werden konnte.

Die einzige Option, die blieb, war, auf die Befehle zu hören und gemeinsam zu kämpfen.

Er drehte sich hastig um und begann zu rennen, wobei er seine Fähigkeit voll ausnutzte.

Perfecto antwortete Lucifer nicht, aber Lucifer war das egal. Seine Aufmerksamkeit galt Zoom, der davonlief.

Er begann ebenfalls Zoom nachzulaufen, ohne wirklich zu versuchen, ihn einzuholen. Sein eigentliches Ziel blieb Zach, der in seine Richtung rannte, vermutlich um Zoom zu retten.

Zach war der Anführer und auch derjenige, der die Antworten hatte, die er wollte.

„Warum rennst du zu ihm! Was ist aus dem Abstandhalten geworden?!", brüllte Zoom Zach an, als er an ihm vorbeilief.

Zach selbst hatte ihnen gesagt, sie sollten sich von Lucifer fernhalten, und jetzt rannte er selbst auf den Kerl zu?

Zoom blieb ebenfalls stehen und drehte sich um. Zach war inzwischen schon näher an Lucifer herangekommen.