Kapitel 1

Noch vor einer Sekunde war mein Mund voller salzigem und bitterem Meerwasser. In der nächsten Sekunde strömte frische Luft in meinen Mund und meine Nase.

"Hatschi—"

"Mama? Mama?"

Hä? Wen rufen sie da?

Ich öffnete plötzlich meine Augen und als ich mich an das Licht gewöhnt hatte, sah ich ein molliges kleines Kind.

Das kleine Kind hatte wunderschöne Augen. "Mama, es ist Zeit fürs Frühstück!"

Oh verdammt! Sie rufen mich!

Erst als sie aus dem Zimmer rannte, kam ich aus meiner Schockstarre zurück in die Realität.

Zeitreise?

In meinem Kopf blitzte der vertraute Anfang eines Romans auf, und mit einem Gefühl von Selbstgefälligkeit ging ich zum großen Spiegel.

In der nächsten Sekunde war ich sprachlos.

Das ist mein Gesicht.

Mechanisch berührte ich meine Brust, die fülliger war als zuvor.

Es müssen ein paar Jahre vergangen sein...

Als ich an das kleine Mädchen von eben dachte, zitterten meine Hände, als ich meinen seidenen Schlafanzug anhob.

Auf meinem schneeweißen Bauch war eine Narbe.

Als jemand, der gegen Ehe und Kinderkriegen ist, konnte ich mir kaum vorstellen, dass ich das ein paar Jahre später sein sollte.

In diesem Moment klopfte es zweimal an der Tür.

"Li Qi?"

Die Stimme kam mir so bekannt vor.

Ich zitterte am ganzen Körper und wagte es für einen Moment nicht, mich der Realität zu stellen.

Es klopfte noch zweimal an der Tür und ich musste mich zwingen, hinüberzugehen und zu öffnen.

Was ich sah, war das gutaussehende Gesicht meines Erzfeindes und schwarzen Mondlichts, Zhou Yiming.

"Zhou Yiming..." Ich rang nach Worten, "Bist du der Fahrer oder der Sicherheitsmann hier?"

Zhou Yiming runzelte die Stirn und starrte mich eine Weile an. "Hungerst du dich etwa um den Verstand?"

"Ähm..." Ich zerbrach mir den Kopf, "Oder vielleicht bist du der Hausmeister hier?"

Zhou Yimings Stirnrunzeln vertiefte sich und er griff instinktiv nach meinem Handgelenk.

Ich wich reflexartig aus.

Plötzlich kam das kleine Kind angelaufen.

Erst als sie näher kam, bemerkte ich, wie sehr ihre Gesichtszüge denen von Zhou Yiming ähnelten.

Was zum Teufel...

Ich wandte mein Gesicht ab, traurig unwillig die gegenwärtige Situation zu akzeptieren.

Gerade als ich mich umdrehen und wieder schlafen gehen wollte, umarmte das kleine Kind mein Bein.

"Worüber haben Mama und Papa gerade gesprochen? Niannian will das auch hören~"

"..."

Die Welt ist zusammengebrochen.