Risse (2)

Elara trat einen Schritt näher, ihre Stimme durchschnitt die angespannte Stille zwischen ihnen wie eine Klinge.

"Du solltest mein Ritter sein," spuckte sie aus, ihre Brust hob und senkte sich vor zurückgehaltener Wut. "Also sag mir, Cedric, wo warst du, als ich beinahe verschlungen wurde? Was hast du getan, während ich nach Hilfe griff?"

Cedrics Atem stockte.

Die Worte trafen tiefer, als er erwartet hatte.

Du solltest mein Ritter sein.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die Nägel gruben sich in seine Handflächen.

Das Bild jenes Tages blitzte durch seinen Geist, ungewollt, aber unerbittlich.

Der wirbelnde Strudel. Das ohrenbetäubende Brüllen des Schlachtfelds.

Elara, die die Hand ausstreckte, ihre Finger nur Zentimeter von der Rettung entfernt—

Und Luca, der zuerst da war.

Er presste seinen Kiefer zusammen, aber es hielt weder die Flut der Erinnerungen auf, noch die tiefere, eiternde Wunde, die seit diesem Moment in ihm Wurzeln geschlagen hatte.

Seit diesem Mann.