Pillenverfeinerung (4)

Vor einer kunstvoll verzierten Fensterscheibe stand ein Mann mit dem Rücken zur Tür. Eine leichte Brise umkreiste sanft den Raum und strich durch sein pechschwarzes Haar.

Als würde er die Schritte vor der Tür spüren, neigte er sanft den Kopf. Die hellen Sonnenstrahlen fielen auf das gutaussehende Gesicht des Mannes und boten einen noch bezaubernderen Anblick als das Sonnenlicht außerhalb des Fensters.

Die Tür öffnete sich, und Ältester Yu betrat langsam den Raum. Er verneigte den Kopf und sprach respektvoll: "Junger Meister, ich habe etwas zu berichten."

Der Mann hob sanft seine Hand und stoppte den alten Mann, bevor dieser weitersprechen konnte.

Er verzog seine Mundwinkel zu einem attraktiven Winkel. Seine sanften Augen leuchteten wie bezaubernde schwarze Seen, so schön, dass sie in vielen Herzen Wellen schlagen konnten.

"Ältester Yu, eine Erklärung ist nicht nötig. Ich habe alles gesehen, was unten passiert ist. Diese Gu Ruoyun scheint nicht so zerbrechlich zu sein, wie man sagt. Zumindest kann ich kein Anzeichen von Schwäche oder Feigheit an ihr erkennen..."

Im Land des Azurdrachen gab es niemanden, der nicht wusste, dass das Genie jener Generation, Gu Tian, eine nichtsnutzige, mit Dummheit gesegnete, feige und vor allem ängstliche Tochter zur Welt gebracht hatte. Sie war nicht nur eine Schande für seinen Namen, sondern auch für den Haushalt von General Gu. Nach seinen Beobachtungen stimmten die Gerüchte nicht. Dieses Mädchen war so überheblich. Welcher Teil von ihr ähnelte einer Feigling?

Ich weiß einfach nicht, woher diese Gerüchte stammen, dachte er.

"Gu Ruoyun?" Ältester Yu's Mund öffnete sich schockiert, "Junger Meister, Ihr meint, sie ist die Tochter von Gu Tian und Lady Yu'er, Gu Ruoyun?"

"Genau", der Mann strich sanft mit seinen schlanken Fingern über die Bambusblätter neben ihm, seine Lippen trugen ein unleserliches Lächeln. "Es gibt nicht viele Menschen, die ich bewundere. Gu Tian ist einer von ihnen. Er hatte die Fähigkeit, unter solch schwachen Umständen zu solch großer Stärke heranzuwachsen. Wäre er in eine mächtige Organisation hineingeboren worden, wäre er jetzt unter den größten Kultivatoren des Festlands. Er und meine Schwester waren ein vom Himmel bestimmtes Paar. Leider haben einige Menschen beschlossen, sie auseinanderzureißen."

Bei diesem Gedanken seufzte der Mann und sprach mit einem Hauch von Bedauern in der Stimme: "Wenn wir schon dabei sind, diese Gu Ruoyun sollte mich als ihren Onkel ansprechen. Aber ich habe in der Familie gehört, dass diese Gu Ruoyun äußerst nutzlos ist und nicht einmal mit Gu Tian verglichen werden kann. Mein Besuch diesmal gilt ihr! Ältester Yu, die Hundert-Kräuter-Halle ist nur eines meiner Geschäfte; sie zu verlieren ist gleichbedeutend mit dem Verlust einiger Goldstücke. Daher stimme ich Eurem Vorschlag zu, die Hundert-Kräuter-Halle als Teil Eurer Wette zu nutzen. Allerdings bedeutet das nicht, dass Ihr nachsichtig mit ihr sein sollt, nur weil sie Gu Tians Tochter ist. Ich möchte ihre wahren Fähigkeiten sehen..."

Wie konnte ein großes Genie wie Gu Tian möglicherweise eine nichtsnutzige Tochter zur Welt gebracht haben? fragte er sich.

Also will ich herausfinden, ob dieses Mädchen die Fähigkeit hat, im Alleingang den Himmel zu erobern!

...

Unten hörte Gu Ruoyun das Geräusch von Schritten, die von oben herabkamen. Sie hob leicht ihre Augenbrauen und ließ ihren Blick zu Ältester Yu schweifen, der eilig die Treppe herunterhumpelte.

"Und, wie ist es gelaufen? Stimmt Euer Junger Meister meinem Vorschlag zu?"

Nachdem er Gu Ruoyuns wahre Identität erfahren hatte, begann Ältester Yu eine komplexe Mischung von Gefühlen zu empfinden. Er hätte nie gedacht, dass dieses Mädchen sich als die Tochter von Gu Tian und die kostbare Perle der Dongfang-Familie herausstellen würde. Sollte er sie jemals beleidigen, dann in Zukunft...

Auch wenn der Junge Meister angewiesen hatte, nicht nachsichtig mit ihr zu sein, sollte es doch kein Problem sein, wenn ich die Last für sie ein wenig erleichtere, oder?

"Hust! Hust!"

Bei diesem Gedanken huschten Ältester Yus Augen hin und her. Er ließ ein trockenes Husten hören und sagte: "Meine Dame, wie sollen wir diesen Wettkampf gestalten?"

"Es ist ganz einfach!" Gu Ruoyun hob ihre Lippen zu einem Winkel, "Ältester Yu, ich höre, dass Eure Kehle heiser ist, ist das ein altes Leiden?"

Ältester Yu war einen Moment lang verblüfft und nickte ehrlich: "Das stimmt. In jenem Jahr wurde ich in einem Kampf mit einem starken Kultivator schwer verletzt, was meiner Kehle Schaden zufügte. Obwohl ich mich mit meinen Kräutern retten konnte, konnte ich meine Kehle nie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen."