Der Wendepunkt des Duells (4)

Wäre es jemand anderes gewesen, hätte diese Person versucht, den Ort so schnell wie möglich zu verlassen - aus Angst, der junge Mann könnte seine Meinung, sie zu töten, jederzeit ändern.

Jedoch war Ling Yu keine gewöhnliche Person.

Dieses Haus war ruhig und still, auch die Umgebung war sehr schön. Egal was passierte, sie wollte dieses Haus immer noch als Geschenk für den Kronprinzen kaufen. Wenn sie den Kronprinzen wirklich glücklich machen könnte, würde sie vielleicht seine kaiserliche Konkubine werden können...

Während sie darüber nachdachte, beruhigte sich Ling Yu und wandte ihren Kopf zum Mann mittleren Alters. "Der Preis, den Sie für das Haus festgelegt haben, ist zu teuer. Auch wenn die Umgebung recht schön ist, ist es keine acht Millionen Goldmünzen wert. Ich biete Ihnen achthunderttausend, nehmen Sie es oder lassen Sie es."

"Machen Sie Witze, junge Dame? Achthunderttausend Goldmünzen? Ist das ein Raubüberfall am helllichten Tag?" Der Mann mittleren Alters stieß ein spöttisches Lachen aus, "Wie ich bereits sagte, dieser Preis ist zu niedrig. Auf keinen Fall werde ich das akzeptieren!"

Als sie das hörte, hob Ling Yu hochmütig den Kopf. "Sie sollten gut darüber nachdenken! Ich kaufe dies als Geschenk für den Kronprinzen. Eine so gute Gelegenheit, ihm zu gefallen, und Sie wollen sie einfach so verstreichen lassen? Ich will Sie ja nicht als Idioten bezeichnen, aber das ist wirklich ziemlich dumm von Ihnen! Wissen Sie überhaupt, wie viele Menschen auf der Welt alles tun würden, um beim Kronprinzen in der Gunst zu stehen? Wenn ich, Ling Yu, nicht wäre, hätten Sie diese Chance überhaupt bekommen? Es ist schon erstaunlich, dass ich nicht von Ihnen verlange, mir acht Millionen Goldmünzen als Dankeszeichen zu überreichen. Außerdem nehme ich das Haus ja nicht umsonst. Habe ich nicht vor, Ihnen fünfhunderttausend als Entschädigung zu geben?"

In Ling Yus Augen hatte der Kronprinz eine so herausragende Position, dass nicht jeder in seine Nähe kommen konnte. Jetzt, wo sie ihm die Chance gab, in seiner Gunst zu stehen, hätte er derjenige sein sollen, der ihr ein paar Millionen Goldmünzen als Dankeschön überreicht. Schließlich konnte nicht jeder auf eine solch gute Gelegenheit stoßen.

Der Mann mittleren Alters wusste sofort nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Sein Haus mit Gewalt weggenommen bekommen? Und dann auch noch so weit gehen, sich dafür bedanken zu müssen? So einen ungeheuerlichen Unsinn hatte er noch nie gehört.

"Lady Ling, meine Frau ist derzeit schwer krank. Nur der Geisterarzt kann sie von der Krankheit heilen. Der Preis des Geisterarztes beträgt jedoch acht Millionen Goldmünzen. Ich habe keine andere Wahl, als dieses Haus zu verkaufen. Bitte machen Sie es uns nicht schwer. Ich bin schon am Ende meiner Weisheit."

Geisterarzt?

Als sie die Worte des Mannes mittleren Alters hörte, machte Gu Ruoyuns Herz einen kleinen Sprung, aber sie blieb still.

"Was für ein idiotischer Mensch Sie sind!" erwiderte Ling Yu höhnisch, "Ihre Frau ist ein bloßes niedriges Leben, wie könnte sie mit einer komfortablen Wohnstätte für den Kronprinzen verglichen werden? Solange Sie in der Gunst des Kronprinzen stehen, hätten Sie eine vielversprechende Zukunft vor sich, selbst die schönste Frau würde sich willig in Ihre Arme werfen. Ich bin sicher, Ihre Frau ist nicht so egoistisch, Ihre Zukunft zerstören zu wollen, oder? Andernfalls, warum würden Sie so eine Frau überhaupt noch um sich haben wollen?"

Das Gesicht des Mannes mittleren Alters nahm sofort einen grässlichen Ausdruck an. "Lady Ling, es ist nicht so, dass ich nicht will, dass der Kronprinz hier wohnt! Solange Sie mir die acht Millionen Goldmünzen geben können, würde dieses Haus automatisch Ihnen gehören!"

"Sie....."

Gerade als Ling Yu den Mund öffnen wollte, um zu antworten, war plötzlich Gu Ruoyuns Stimme zu hören.

"Können Sie dieses Haus dann an mich verkaufen? Ich bin bereit, ein Angebot von acht Millionen Goldmünzen zu machen!"

Das Herz des Mannes mittleren Alters machte einen Freudensprung. Als er den Kopf hob, wanderte sein Blick stattdessen zu Gu Ruoyun.

Diesmal beobachtete er sorgfältig das junge Mädchen, das vor ihm stand.

Ihr zartes Gesicht zeigte noch Anzeichen von Jugend und Pubertät; ihr nicht vollständig entwickelter Körper ließ sie gleichzeitig mager und unterernährt aussehen. Jedoch war ihr Gesicht von einem schwachen Lächeln erhellt, zusammen mit einem Paar heller, gut beleuchteter Augen. Vielleicht war der erste Eindruck, den sie vermittelte, nicht fesselnd oder atemberaubend genug, aber sie strahlte unbestreitbar eine angenehme und warme Aura aus.

"Junge Dame, Sie wollen ein Haus kaufen?"

"Das stimmt," lächelte Gu Ruoyun während sie sprach. "Was die Goldmünzen betrifft, gehen Sie einfach zur Hundert-Kräuter-Halle und informieren Sie Ältester Yu, er wird Ihnen die Münzen geben. Er wird auch derjenige sein, der sich um alle Übernahmeangelegenheiten und Vereinbarungen kümmert. Jedoch..."