Späte Rückkehr

Als sie mit dem Abendessen fertig waren und endlich das Restaurant verließen, leuchteten draußen die Straßenlaternen herrlich. Der Wind war sehr stark und sehr kalt, während der Nachthimmel etwas bedrückend wirkte und die Luft von Feuchtigkeit durchzogen war.

Es war bereits Frühlingsanfang. Stadt Z war eine Stadt im Süden, daher gab es jedes Jahr nach Frühlingsbeginn immer eine Zeit, in der das Wetter so war. Dieses Jahr war der Frühling früher gekommen als in den vergangenen Jahren. Besonders diese Jahreszeit war keine, die Xi Xiaye mochte.

Sie blickte etwas hilflos auf den Nieselregen außerhalb des Autofensters. Nach einer Weile wandte sich Xi Xiaye plötzlich dem Mann zu, der sich konzentriert aufs Fahren konzentrierte. Im Auto war es sehr still, so still, dass sie fast ihren Atem hören konnten.

"Spiel etwas Musik", sagte Xi Xiaye plötzlich.

"Die CDs sind im versteckten Fach unten", antwortete Mu Yuchen.

Xi Xiaye beugte sich vor, öffnete das versteckte Fach und nahm wahllos eine CD heraus. Sie streckte die Hand aus, um den Player einzuschalten und legte die CD ein. Bald erklang ein ferner Gesang.

Das Lied war sehr vertraut. Es war ein sehr, sehr altes Lied, Zhang Guorongs "In meinem Herzen gibt es nur dich".

Langsam zurückblickend auf die Nacht, als wir einander gehörten.

Du bist immer noch der rote Sonnenschein, der mein Herz wärmt.

Wenn ich dumm genug bin, meine Tränen zu vergießen, sei bitte nachsichtig und vergib mir,

Nach dem Abschied von dir morgen früh wird der Weg vielleicht einsam und lang sein,

...

Auch wenn es tausende romantische Begegnungen gab

Auf meinem Weg nach vorn,

Auch wenn es tausende Nachtsterne gab

Die heller leuchten als das Mondlicht heute Nacht,

Lass sie wenigstens mit der tiefen Zuneigung zwischen uns verglichen werden...

...

Sie wusste nicht warum, aber während sie diesem Gesang lauschte, spürte Xi Xiaye vage eine namenlose Traurigkeit. Als das Lied fast zu Ende war, konnte sie sich plötzlich nicht mehr zurückhalten und drückte die Wiederholungstaste.

"Ich kann erkennen, dass auch du ein nostalgischer Mensch bist. Es ist nur ein Lied, aber es berührt dich schon?"

Nach einer langen Weile war plötzlich Mu Yuchens tiefe und einfühlsame Stimme von der Seite zu hören. Sein Tonfall klang vage warm wie der Wind, der unter den schwachen, gelben Straßenlaternen vorbeiwehte, etwas unwirklich erscheinend.

"Ist diese CD nicht von dir?" fragte Xi Xiaye leise.

Mu Yuchen lächelte, antwortete aber nicht. Stattdessen glühte ein schwaches Licht in seinen stillen und sternenklaren Augen.

"Findest du nicht, dass das ziemlich gut auf uns zutrifft?" Xi Xiaye sah ihn plötzlich an.

Ein schwaches Lächeln huschte über sein edles und gutaussehendes Gesicht. Sein tiefer und berauschender Gesang war sehr warm und gefühlvoll.

"Auch wenn es tausende Nachtsterne gab, die heller leuchten als das Mondlicht heute Nacht,

lass sie wenigstens mit der tiefen Zuneigung zwischen uns verglichen werden... Nie würde ich sie schätzen, denn heute Nacht singst du mit mir..."

Seine tiefe Gesangsstimme drang in ihre Ohren und sie spürte eine leichte Wärme in ihrem Herzen. Sie konnte nicht anders, als von seinem Gesang berauscht zu sein.

Sie hätte nicht erwartet, dass er dieses Lied kennen und es sogar so gut singen würde.

Sie presste ihre Lippen leicht zusammen und lächelte, als sie sich umwandte, um still aus dem Fenster zu schauen. Die beiden sagten nichts, doch das Auto war von einer unbeschreiblichen Wärme erfüllt. In dieser regnerischen Nacht fühlte es sich ein wenig magisch an.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als das Auto schließlich durch eine Verkehrsschleuse fuhr und langsam vor einem Apartment zum Stehen kam. Dann wurden die Lichter im Auto eingeschaltet.

Xi Xiaye löste leise ihren Sicherheitsgurt und beugte sich vor, um die Sachen vom Rücksitz zu nehmen.

Sie wollte gerade ihr Handy und ihre Handtasche nehmen, als sie bemerkte, dass der Mann bereits beiläufig ihr Telefon aufgehoben hatte.

Er blickte auf den beleuchteten Bildschirm und fragte flüsternd: "Was ist dein Passwort?"

Xi Xiaye war einen Moment lang erstarrt und überlegte, ob sie ihr Telefon wegnehmen sollte. Sie zögerte eine Weile, dann, als sie seinen Blick sah, konnte sie es nur leise buchstabieren.

Mu Yuchen entsperrte das Telefon sehr schnell. Seine Finger klickten elegant herum, dann ertönte der melodische Klingelton des Telefons. Danach sperrte er das Telefon und warf es in Xi Xiayes Handtasche.

Er beugte sich vor, um Xi Xiaye die Autotür zu öffnen, während er fragte: "In welchem Stock wohnst du?"

"Im siebten Stock", antwortete Xi Xiaye.

Mu Yuchen nickte. Als er sah, dass der Nieselregen draußen weiterging, stieg er plötzlich aus dem Auto.

Bevor Xi Xiaye reagieren konnte, hörte sie unerwartet Schritte neben sich. Sie nahm ihre Sachen und wollte gerade aus dem Auto steigen, als sie bemerkte, dass der fallende Regen vor ihr abgeschnitten wurde.

"Geh nach Hause und nimm eine heiße Dusche. Ruh dich früher aus. Denk an meinen Vorschlag. Ich warte auf deine Antwort." Mu Yuchens tiefe Stimme hatte eine Entschlossenheit, der man sich nicht widersetzen konnte. Er reichte Xi Xiaye den Regenschirm in seiner Hand.

Xi Xiaye sah wortlos zu ihm auf. Schließlich atmete sie ein, nickte leicht und nahm den großen, schwarzen Regenschirm aus seiner Hand. Ihre schlanke und zerbrechliche Gestalt ging an ihm vorbei.

Sie war gerade zwei Schritte gegangen, als ihr plötzlich etwas einfiel. Sie blieb abrupt stehen und drehte sich um, ihre ruhigen Augen fielen auf den Mann, der noch immer neben dem Auto stand. "Geh du auch früh nach Hause. Egal wie meine Antwort ausfällt, weil du gefragt hast, werde ich, Xi Xiaye, dir immer dankbar sein. Danke, dass du da warst, als es mir am schlechtesten ging..."

Am Ende vollendete sie ihren Satz nicht. Xi Xiaye lächelte ihn nur an, bevor sie sich umdrehte und ins Apartment ging.

Ihre schlanke Gestalt verschwand sehr schnell im nebligen Nieselregen.

Als er sah, wie die ruhige und elegante Gestalt allmählich aus seinem Blickfeld verschwand, wandte Mu Yuchen seinen Blick ab. Der kalte Wind und Regen peitschten unaufhörlich auf ihn ein, aber er blieb lange still, bevor er in seine Tasche griff, um eine Schachtel Zigaretten herauszuholen. Er zog beiläufig eine Zigarette heraus...

Er zündete sie an und nahm einen Zug...

Inmitten des kaum wahrnehmbaren Nebels, der sich verschob, konnte man nur hören, wie er plötzlich einige Male leicht hustete. Es dauerte eine ganze Weile, bis er schließlich seinen Zigarettenstummel in den Mülleimer neben sich warf. Er sah unbewusst zum Apartment hoch und sah, wie das Licht in einer bestimmten Etage plötzlich eingeschaltet wurde. Dann stieg er ins Auto und startete es.