In diesem Moment waren Schritte vor der Tür zu hören, begleitet von panischen Rufen. "Emily! Wo bist du? Sie kann doch nicht in Herr Vincents Zimmer gelaufen sein, oder?"
Unmittelbar danach kam eine Gruppe von Menschen zur Tür. Jemand klopfte an die Tür und sagte leise: "Herr Vincent?"
Verwirrt versuchte Emily aufzustehen. Als sie die Hand ausstreckte, berührte sie zwei kräftige Beine. Mit leicht zitternder Hand versuchte sie die Stelle zu berühren, auf die ihr Gesicht gerade gestoßen war. Dann erklang die kalte Stimme des Mannes. "Was ist los?"
"Das jüngste Mädchen der Britts wird vermisst. Ich wollte fragen, ob sie in Ihr Zimmer gelaufen ist."
Emilys Körper wurde noch heißer. Sie konnte die Stimme des Mannes nicht deutlich hören, aber irgendwie empfand sie sie als ziemlich anziehend. Sie versuchte aufzustehen, fiel aber direkt in die Arme des Mannes und spürte seine niedrige Körpertemperatur. Hilflos seine Arme umklammernd, rief Emily mit zitternder Stimme: "Bitte helfen Sie mir..."
Ihre Stimme war sanft und süß wie die eines Kätzchens, und eine Welle der Begierde überkam Vincent augenblicklich. Er streckte seinen Zeigefinger aus, um das Kinn des Mädchens anzuheben. Ihr Gesicht war eben noch ziemlich blass gewesen, aber jetzt war es rot geworden, was ein wenig seltsam aussah.
War sie unter Drogen gesetzt worden?
Das würde Sinn ergeben.
"Herr Vincent?" Eine Frauenstimme kam von außerhalb der Tür. "Entschuldigen Sie die Störung, aber meine Schwester..."
"Deine Schwester...." Vincent betrachtete das Gesicht des Mädchens im Dunkeln genau. Dann fragte er mit tiefer, aber charmanter Stimme: "Wie sieht sie aus?"
Vor der Tür stehend brach Emilys Schwester mitten im Satz ab. Sie schien nicht zu verstehen, warum Vincent, der Frauen immer verabscheut hatte, eine solche Frage stellen würde. Ohne jedoch lange nachzudenken, beschrieb sie sofort Emilys heutige Kleidung. "Sie trägt ein reinweißes Kleid. Kleines Gesicht, große Augen... Aber meine Schwester... ist zurückgeblieben...."
Zurückgeblieben?
Vincent hob Emilys Kinn mit mehr Kraft an. Sie schien stark betrunken zu sein, ihre rosigen Lippen leicht geöffnet, was ziemlich verführerisch wirkte.
Aufgrund der starken Wirkung des Aphrodisiakums runzelte Emily plötzlich die Stirn und biss sich hart auf die Lippen. Im nächsten Moment quoll Blut hervor und ihre rosigen Lippen färbten sich rot.
Stirnrunzelnd streckte Vincent plötzlich seinen Zeigefinger aus und steckte ihn in ihren Mund.
Die im Dunkeln versteckten Wachen waren alle schockiert.
Sie hätten nie erwartet, dass Vincent gegen sein Prinzip, sich von Frauen fernzuhalten, verstoßen würde.
Emily war völlig schweißgebadet. Sie spürte vage, dass sie in jemandes Finger gebissen hatte. Sie konnte die Person im Dunkeln jedoch nicht deutlich erkennen, und sie schien zu hören, wie jemand draußen vor der Tür den Namen Vincent rief.
Vincent?
War das derjenige, der jung gestorben war?
"Was hast du gesagt?" Der Mann packte plötzlich ihr Kinn mit großer Kraft. Erst da wurde Emily klar, dass sie versehentlich ihre wahren Gedanken ausgesprochen hatte.
Vincent Scavo war eine einflussreiche Persönlichkeit in Stadt Y. Als er im Alter von zwanzig Jahren das Familienunternehmen übernahm, monopolisierte er mit hoher Effizienz und brillanter Taktik die Maschinenproduktion, Immobilien und andere Branchen. In den folgenden fünf Jahren erweiterte er das Familienunternehmen auf jede Branche in Stadt Y. Jetzt hatte der Scavo-Konzern Anteile an fast allen Arten von Industrien in der Stadt.
Es hieß, Vincent sei ein grausamer und herzloser Mann. Aber sein Tod verdüsterte damals die ganze Stadt. Sogar Emilys Schwester Elsie weinte vor Kummer in ihrem eigenen Zimmer, nachdem sie davon erfahren hatte.
"Herr Vincent?" Elsie sprach wieder leise vor der Tür.
"Verschwindet!"
Die Leute draußen erschraken, und Elsies Gesicht wurde sogar blass. Es stellte sich heraus, dass Vincent tatsächlich reizbar und unberechenbar war.
Der Butler, der den Weg geführt hatte, entschuldigte sich sofort: "Es tut uns wirklich leid, Sie zu stören, Herr Vincent. Wir gehen jetzt..."
Damit eilte er mit den anderen davon.
Im Zimmer verstärkte Vincent den Druck seiner Hand auf Emilys Hals. Mit noch tieferer Stirnfalte fixierte er seine kalten Augen auf das Mädchen, das jeden Moment erwürgt werden könnte.
Sie wehrte sich schwach, ohne einen Laut von sich zu geben.
Ihre Schwester stand direkt vor der Tür, aber sie bat sie nicht um Hilfe. Stattdessen hielt sie seinen Arm fest und flehte ihn an, ihr zu helfen...
Vincent nahm plötzlich seine Hand herunter und warf sie zu Boden.
"Jung sterben?" Er höhnte: "Ist das ein neuer Trick, um meine Aufmerksamkeit zu erregen?"
In seinem Ton lag ein Hauch von Geringschätzung und Arroganz. Als eine große Nummer in der Geschäftswelt war er immer streng und unnahbar gewesen. Abgesehen von seinem gleichgültigen Ton und seiner Haltung konnte Emily spüren, dass sogar sein Körper kalt wie ein Eiskeller war.
Jeder würde beim Anblick von Vincent von Angst überwältigt werden, aber Emily ließ sich von seiner Präsenz überhaupt nicht einschüchtern. Am Boden liegend keuchte sie und sagte: "Sie werden am Morgen des 17. November nächsten Jahres sterben."
Die versteckten Wachen tauchten sofort auf, bereit, dieses dumme Mädchen hinauszuwerfen.
Vincent gab jedoch ein Zeichen, sie aufzuhalten.
Er hockte sich mit einem Anflug von Kälte im Gesicht hin. Mit einem bösen Lächeln fragte er: "Wie werde ich sterben?"