Uga verließ den Wald nicht.
Anfangs war er nur ein verlorener Junge – umherirrend, verängstigt, getrieben von Hunger und Instinkt. Aber irgendwie überlebte er. Er lernte, welche Früchte ihm Bauchschmerzen bereiteten, aus welchen Flüssen man gefahrlos trinken konnte, welche Höhlen zu still waren, um leer zu sein. Er wurde zerkratzt, gebissen, ausgehungert... aber er überlebte.
Schließlich fand er den Weg zurück zu dem Baum, wo seine Schwester ihn zurückgelassen hatte.
Und er wartete.
Fünf Monate lang schlief er jede einzelne Nacht unter diesem Baum, zusammengerollt in der Höhlung, immer noch auf ihre Schritte lauschend. Immer noch hoffend.
Nach einer Weile wurde es jeden zweiten Tag.
Dann einmal pro Woche.
Einmal im Monat.
Im vierten Jahr hörte er ganz auf, dorthin zu gehen.
Nicht weil es ihm egal war.
Sondern weil... er vergaß.