ash_knight17

Verstoßen, weil sie ein Mensch war, wurde Vivian im Alter von sieben Jahren als Dienstmädchen im Haushalt der Carmichaels aufgenommen. Im Dienst einer der angesehensten und elitärsten reinblütigen Familien in Bonelake gab es Regeln.

Regeln, die von allen Dienern und Dienstmädchen befolgt werden mussten.

Wie alle anderen wurde auch Vivian wiederholt daran erinnert, die Regeln nicht zu missachten. Aber bevor sie lernen konnte, wie die anderen Diener im Hintergrund zu verschwinden, ruft der junge Sohn des Herzogs ihr zu,

"Bambi."

Und die Hölle bricht los.

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"Was? Noch nie einen blauen Fleck gesehen?" Leonard spottete über das Mädchen.

"Tut es weh?" fragte Vivian, kniete sich sanft neben ihn und untersuchte die mehreren blauen Flecken in seinem Gesicht.

"Nicht so sehr."

Vivian erinnerte sich daran, was ihre Mutter früher tat, wenn sie einen blauen Fleck hatte. Sie führte ihren Ärmel zum Mund und blies warme Luft darauf, bevor sie ihn überraschend auf die Wange des Jungen legte.

Leonard schlug ihre Hand weg, während seine Wangen vor Verlegenheit leicht rosa wurden, "W-was machst du da?"

"Mama hat mir gesagt, dass das die Schmerzen vertreibt," das Mädchen hielt ihre Hand an ihre Brust, während sie ihre Erinnerung teilte.

"Ich bin kein Kind!" schnaubte Leonard sie an.

"Ich halte dich nicht für ein Kind," sie starrte ihn mit kristallklarem Blick an.

Überrascht traf Leonard ihren Blick für zwei Sekunden, bevor er den Kopf schüttelte.

"Mach dir keine Sorgen. Sie werden sowieso in ein oder zwei Tagen verheilen," beruhigte er sie, bevor er aufstand und sich an den Tisch setzte, wo seine Bücher lagen.

"Seltsames Mädchen," murmelte er vor sich hin, während er das oberste Buch vom Stapel nahm und sich darin verlor.

Bambi und der Herzog

Als die Kutsche vom Carmichael's Herrenhaus losfuhr, konnte Vivian nicht anders, als immer wieder zu Leonard zu schauen, der sich schließlich zu ihr umdrehte.


"Was ist los, Vivi?", fragte er und streckte seine Hand aus, um eine blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr zu streichen. Sie schüttelte den Kopf, "Wenn du mich weiter so ansiehst, muss ich denken, dass du mit meiner Entscheidung unzufrieden bist."


"Bin ich nicht. Ich bin nur etwas überrascht. Darf ich dich etwas fragen?" Er nickte, dass sie fortfahren solle. "Warum jetzt?"


"Warum ich die Bindung nach all dieser Zeit aufgehoben habe? Oder warum ich dich zu einer Dame mache? Was von beidem?"  Leonard kannte sie gut und formulierte die Fragen, die sie im Moment nicht stellen konnte.


"Warum hast du dich heute entschieden, die Bindung aufzuheben?" Sie sah, wie er sich leicht in seinem Sitz zurücklehnte.


Rune's Herrenhaus - Teil 1