Marrok verstand seinen Wolf einfach nicht. Hatte ihn nie verstanden, würde es wahrscheinlich auch nie. Von all den Wölfen, die die Mondgöttin ihm hätte geben können, warum musste es ausgerechnet Zeev sein? Ein rebellisches, störrisches Biest, das ihm ständig widersprach, das seine eigenen Meinungen hatte, das Entscheidungen ohne ihn traf.
Und jetzt, um die Sache noch schlimmer zu machen, hatte Zeev eine verdrehte Besessenheit für ein seltsames menschliches Mädchen entwickelt.
Marroks Kiefer spannte sich an, als er seine goldenen Augen wieder zu ihr hinübergleiten ließ. Sie saß am Fenster, völlig auf den Vortrag des Lehrers konzentriert. Ungestört. Desinteressiert an allem anderen. Selbst jetzt, während er schwach die verirrten Gedanken einiger seiner neuen Klassenkameraden hören konnte – zufällige Grübeleien, stille Urteile, Aufregung über die neuen Schüler – blieb ihr Geist unheimlich still. Genau wie beim ersten Mal, als sie sich trafen.