Wen töten?

Das Dienstmädchen hielt neben dem Kopfende des Tisches inne, die Hände vor ihrer Schürze gefaltet. Soll ich abräumen? Nein – besser nicht. Der Tisch sah aus wie ein Meisterwerk, das für ein Festmahl geschaffen wurde, doch die Stille des Esszimmers ließ ihn unheimlich wirken. Sie würde zuerst den Bürgermeister informieren, falls er andere Anweisungen hätte.

Im Arbeitszimmer saß der Bürgermeister hinter seinem schweren Mahagonischreibtisch, seine dunklen Augen verengt und auf die beiden Wachen gerichtet, die vor ihm standen. Die Wachen sahen aus wie Schuljungen, die beim Schwänzen erwischt wurden – steif, mit gesenktem Blick, sichtlich unwohl. Das sanfte Licht der Schreibtischlampe erreichte kaum ihre Gesichter und ließ Schatten entstehen, die ihre nervösen Ausdrücke noch verstärkten.

"Ich kann nicht glauben, dass ich euch für Inkompetenz bezahle," spuckte der Bürgermeister aus, seine Stimme knapp und kalt, jedes Wort schnitt wie eine Klinge durch die Luft.