Sie zu entlarven

Avanya sog scharf die Luft ein und riss sich in die Gegenwart zurück. Ihre Finger zitterten um Sumayas Türknauf. Der Knauf drehte sich leise unter ihrem Griff, und sie trat ein.

Das sanfte Leuchten des Nachtlichts tauchte den kleinen Raum in einen warmen Farbton. Sumaya lag zusammengerollt auf ihrem Bett, ihr Atem ging langsam und gleichmäßig, dunkle Wimpern fächerten sich gegen ihre Wangen. Der Anblick war sowohl Balsam als auch Qual für Avanyas zerrüttete Nerven.

Avanyas Brust verengte sich, ein erdrückendes Gewicht aus Schuld und Reue legte sich über sie. Jeder Atemzug fühlte sich an wie ein Kampf gegen die Flut von Emotionen, die sie zu überwältigen drohten.

Sie hatte geschworen, Sumaya zu beschützen. Hatte gelobt, sie vor den Schrecken dieser Welt zu bewahren. Und doch hatte sie versagt.