Eine junge Dame kämpfte in den Armen eines Mannes, der sie gewaltsam mit sich zog.
"Nein! Lass mich los! Nimm deine Hände von mir, du Bastard!" Ihre haselnussbraunen Augen spiegelten tiefe Angst wider. Hinter ihr konnte sie den erschrockenen Schrei hören—das Flehen der Frauen, die ebenfalls mitgeschleift wurden.
Die Tränen, die sich in ihren Augen angesammelt hatten, begannen nach und nach zu fallen. Sie blickte hinter sich zu diesen Frauen, die wie sie in weiße bodenlange Kleider gekleidet waren.
Tiefe Angst überschwemmte sie, und ohne andere Möglichkeiten, sich zu retten, begann sie zu flehen: "Bitte lass mich gehen! Ich will nicht verkauft werden! Bitte, ich flehe dich an!"
Aber dieser Mann, der sie zerrte, ließ sich von ihrem Flehen überhaupt nicht beeindrucken. Es schien, als würde er kein einziges Wort von ihr hören.
Abrupt blieben sie stehen. Der blonde Mann griff nach dem Griff einer Tür. Er öffnete die Holztür und schob die junge Frau zusammen mit den anderen hinein.
Der Raum war dunkel, und keine von ihnen konnte auch nur einen einzigen Gegenstand erkennen. Das Einzige, was sie wahrnehmen konnten, war der Klang ihrer pochenden Herzschläge.
"Wo sind wir?" fragte eine der Frauen. Ihre Stimme zitterte.
Niemand, auch nicht die junge Dame mit den haselnussbraunen Augen, konnte eine Antwort geben. Sie konzentrierte sich darauf, ihre Umgebung zu erkennen, obwohl es keine Lichtquelle im Raum gab.
Das Schnipsen eines Fingers hallte plötzlich wider, und die Lichter über der Decke des Raumes gingen auf einmal an. Ein junger, schlaksiger Mann in einem sehr bunten Anzug stand da. Er grinste mit seinen lavendelfarbenen Augen und musterte die Frauen.
"Sind sie bereit?" fragte er.
Hinter diesen sechs jungen Frauen stand der bullige Blonde. Seine Hände waren hinter seinem Rücken, und sein Gesicht trug einen sehr ernsten Ausdruck.
"Ja," antwortete er.
Der junge Mann nickte und schien recht zufrieden.
"Das ist gut. Bring sie hinter die Vorhänge. Sobald ich ankündige, dass die Vorhänge heruntergelassen werden sollen, bring sie zum Vorschein, verstanden?"
Der Blonde nickte. "Jawohl, Sir."
Ohne etwas weiteres zu sagen, drehte sich der junge Mann um und verließ den Raum durch die Vorhänge, um die Bühne zu betreten.
Das Theaterlicht über der Bühne ging an!
BOOM!!
Die Klänge von Trommeln, als die Vorhänge aufgerissen wurden, hallten durch die gesamte Halle, die mit Hunderten von Zuschauern gefüllt war.
"Meine Damen und Herren, willkommen zur größten Vampir-Auktion des Jahres. Ich weiß, dass ihr alle auf diesen besonderen Moment gewartet habt," sprach der Gastgeber, der eine dunkle Brille auf dem Nasenrücken trug.
"Zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren werden wir unsere erste Menschen-Auktion abhalten. Eine Auktion, bei der ihr euren allerersten menschlichen Sklaven erwerben könnt!"
Damit breitete er seine Arme weit aus und lächelte das gesamte Publikum an.
Die Hunderte von Vampiren jubelten vor Freude, ihre Augen brannten vor Begierde.
"Solch entzückende Wünsche, die in all euren Augen lodern! Hahaha!" Er lachte, und auch auf seinem Gesicht war Begeisterung zu erkennen.
Inmitten der Menge saß eine auffällige junge Gestalt in seinen frühen Hunderten im Zentrum der Auktionshalle. Sein langes schwarzes Haar fiel wie ein Schleier der Dunkelheit über seine breiten Schultern.
Er trug einen makellosen weißen Tweed-Mantel, einen weißen Rollkragenpullover darunter und eine weiße Hose. Es war klar, dass er mehr als genug Mühe in seine Kleidung gesteckt hatte, als ob er sich für ein besonderes Stelldichein herausgeputzt hätte.
Seine gemeißelten Gesichtszüge blieben ausdruckslos, und seine durchdringenden roten Augen überblickten den Raum mit scharfer Intensität und nahmen jedes Detail seiner Umgebung wahr.
Er hatte eine eher eisige Aura um sich, und trotz seiner offensichtlichen Ruhe strahlte eine rohe Kraft von ihm aus—eine Energie, die auf seine Gefährlichkeit hindeutete.
Er schenkte den anderen Vampiren, die etwas nahe bei ihm saßen, keinen Blick, und da sie es besser wussten, wagten sie es nicht, ein Wort an ihn zu richten.
"Ist das nicht der dritte Prinz?" fragte einer der Zuschauer, der etwas näher saß, seinen Kameraden mit kaum hörbarer Stimme.
Der Freund warf einen schnellen Blick auf den jungen Mann. "Er ist es," bestätigte er. "Hast du die Gerüchte über ihn gehört?"
"In der Tat habe ich das," antwortete der Letztere mit einem Nicken. "Wie rücksichtslos von ihm! Seine Frau und seinen Sohn zu ermorden... unverzeihlich."
Die andere Partei schnaubte. "Ich frage mich, warum er hier ist."
"Wahrscheinlich, um einen der—"
Der Letztere schluckte den Rest seiner Worte hinunter, als er den plötzlichen tödlichen Blick des jungen Mannes auf sich spürte.
Ahem! Sie husteten und wandten sich in sofortigem Schweigen der Bühne zu.
Die blassen Finger des jungen Mannes, die die Armlehne des Stuhls umklammerten, tippten geschäftig darauf. Als es schien, als wäre er genervt—seine Geduld am Ende, hob er seinen Kopf und enthüllte die transparente weiße Brille, die auf dem Nasenrücken seines wohlgeformten Gesichts ruhte.
Er stand von seinem Stuhl auf und entspannte seine Hände hinter seinem Rücken.
"Lass uns gehen," sagte er zu dem mittelalten Butler, der neben ihm stand.
"Junger Meister Draven, sollten wir nicht noch ein wenig warten? Ich glaube, die Auktion wird jeden Moment beginnen," fragte der Butler mit gesenktem Kopf und hoffte, ihn zu überzeugen, da sie einen weiten Weg zurückgelegt hatten.
Draven blickte ihn aus den Augenwinkeln an. "Santino, ich will keine Minute länger hier sein!"
Santino, der verstand, dass es zwecklos war, seinen jungen Meister zu überzeugen, nickte mit dem Kopf und war nicht bereit, ihn weiter zu überreden.
In der Tat waren sie schon stundenlang dort, und nichts war bisher geschehen, außer dem Gastgeber, der immer weiter mit seiner Rede fortfuhr. Der Gastgeber genoss vielmehr die aufregenden, erwartungsvollen Ausdrücke, die auf den Gesichtern der Menge zu sehen waren, und so konnte Santino nicht umhin, die Geduld seines jungen Meisters innerlich zu loben.
"Verstanden, junger Meister." Er folgte Draven, der sich auf den Weg nach draußen machte.
Sie erreichten den Ausgang, und der Sicherheitsbeamte öffnete respektvoll die Tür für sie.
Draven bewegte sich einen Zentimeter vorwärts, um die Halle zu verlassen, aber beim Klang der plötzlichen Stimme des Gastgebers hielt er alle Bewegungen an.
"Wir präsentieren nun die lang erwartete Überraschung! Worauf ihr alle gewartet habt!" Die enthusiastische Stimme des Gastgebers hallte durch die gesamte Halle. "Trommelwirbel, bitte!"
Draven drehte sich um, sein Blick erstreckte sich durch die Halle und blieb an der hohen Plattform stehen, ziemlich weit von dort, wo er stand.
Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen drehte sich der Gastgeber und klatschte schnell in die Hände, um zu befehlen, dass die Vorhänge geöffnet werden sollten.
Verlangen durchströmte die Herzen der Vampire, und Spannung baute sich in der Halle auf. Jedes ihrer jagenden Augen blickte auf die Bühne und beobachtete, wie sich der Vorhang langsam öffnete.
"Wir präsentieren euch... die einzigen sechs menschlichen Sklaven, die wir in unserem Besitz haben!"
Der Gastgeber kündigte an und enthüllte sechs menschliche Mädchen, vollständig in schlichte weiße bodenlange Kleider gekleidet, die bis zu ihren nackten, schmutzigen Füßen reichten. Ihre Augen waren mit einem Stück schwarzem Stoff verbunden, und ihre Handgelenke waren vor ihnen angekettet.
"Wie gefallen sie euch?" fragte der Gastgeber.
Begeisterungsrufe schimmerten durch die gesamte Halle, und die Sehnsüchte in den Augen des Publikums brannten noch stärker.
"Ich will diese da!"
"Nein, ich will sie!"
"Halt den Mund! Sie gehört mir!"
"Die Rothaarige ist wunderschön! Ich will sie!"
Solche Gemurmel ertönten von jedem Einzelnen, außer von dem einen Mann, der still am Ausgang stand, ohne dass ein Hauch von Emotion in seinem Blick zu erkennen war.
"Junger Meister Draven..." rief Santino. "Wünscht Ihr eine von ihnen?" fragte er mit der Absicht, einen der menschlichen Sklaven für ihn zu kaufen.
Draven überlegte seine Entscheidung, seine Augen besonders auf eine bestimmte Sklavin gerichtet.
"Oui," antwortete er emotionslos und verbarg die Tatsache, dass sein Interesse leicht geweckt war.
Er stieg die Stufen zur Bühne hinauf, die Hände hinter dem Rücken ruhend.
Beim unmittelbaren Anblick von ihm verfiel der Gastgeber in einen Krampf, da er sehr wohl wusste, welch große Persönlichkeit Draven war. Ein Jackpot!
Er war der dritte Sohn der königlichen Familie Delgaard und der reichste von allen.
Mit diesen Gedanken grinste der Gastgeber Draven an.
"Junger Meister, es scheint, Ihr wisst bereits, was Ihr wollt!"
Unbekümmert, ihm auch nur einen einzigen Blick zu schenken, näherte sich Draven den menschlichen Sklaven, was eine spürbare Spannung im Raum erzeugte. Trotz der Augen, die ihn umgaben, strahlte er Selbstvertrauen aus, fast eine königliche Aura.
Seine Haltung war gerade und unerschütterlich, als er vor den sechs Sklaven stand, die auf dem Boden knieten.
Er bewegte sich etwas näher und beugte sich vor derjenigen nieder, die sein Interesse geweckt hatte. Dann streckte er seine Hand aus und nahm ihre Augenbinde ab, wodurch die haselnussbraunen Augen des Mädchens enthüllt wurden.
"Du, wie ist dein Name?" fragte er.