Ostern~
Ich saß auf der Kante der Couch und umklammerte meine Hände so fest, dass meine Finger zu schmerzen begannen. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, schlug gegen meine Rippen, als wäre es verzweifelt auf der Suche nach Freiheit. An jedem anderen Morgen wäre mein Mann jetzt schon weg gewesen - um sieben aus dem Haus, wie ein Uhrwerk. Aber heute? Heute, ausgerechnet heute, saß er zusammengesunken auf der Couch und scrollte durch sein Handy mit einem Ausdruck, den ich nicht verstehen konnte.
Es war bereits 9:00 Uhr.
Er sollte längst weg sein.
Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr an der Wand, mein Magen verkrampfte sich. Ich sollte mich um zehn mit Natalie treffen, Rose in die Kita bringen und endlich - endlich - den ersten Schritt unternehmen, um diesem Albtraum zu entkommen. Aber er war immer noch hier. Eine schwere Präsenz, ein Schatten, der über jeder zerbrechlichen Hoffnung schwebte, die ich aufgebaut hatte.