Amelie war den ganzen Abend unruhig gewesen. Immer wieder nahm sie ihr Handy in die Hand, ihr Daumen schwebte über der Nummer ihrer Mutter, aber sie drückte nie auf Anrufen. Trotz des wachsenden Schmerzes in ihrer Brust konnte sie sich nicht überwinden, Kontakt aufzunehmen.
In diesem Moment knarrte die Tür leise, und Gabriel trat auf den Balkon ihres Zimmers.
"Amelie, warum schläfst du noch nicht?" fragte er mit besorgter Stimme.
Sie drehte sich zu ihm um, die Arme um sich selbst geschlungen, als wolle sie ihre Nerven zusammenhalten. "Ich habe es versucht... aber jedes Mal, wenn ich mich hinlege, wird die Angst schlimmer," gab sie zu. "Ich denke ständig an meine Mutter. Ich weiß nicht warum, aber ich habe dieses schreckliche Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Was, wenn Alex ihr oder Papa etwas antut? Ich weiß, ich sollte mich nicht kümmern... nach allem, sollte ich nicht. Aber ich werde dieses Gefühl nicht los."