Matthias
In dem Moment, als Sarah einschläft, gehe ich.
Es ist mir egal, dass es fast Mitternacht ist. Es ist mir egal, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen habe. Alles, woran ich denken kann, ist dieser erschrockene Blick in ihrem Gesicht, als sie seinen Namen sah.
Rodrigo.
Ich fahre wie ein Besessener. Ich kann mich kaum an die Straßen erinnern, nur an die aufsteigende Wut, die in meiner Brust kocht.
Als ich in Karls und Evelins Einfahrt einbiege, sind meine Knöchel weiß vom Umklammern des Lenkrads. Das Haus ist dunkel, bis auf das Licht der Veranda, aber ich weiß, dass sie zu Hause sind.
Ich klopfe an die Tür.
Nach einem Moment öffnet sich die Tür, und Karl steht in einem Bademantel da, blinzelt verschlafen hinter seiner Brille. "Matthias? Was zum Teufel machst du—?"
"Was ist zwischen Sarah und Rodrigo passiert?", unterbreche ich ihn, meine Stimme leise, vor Wut zitternd.
Er richtet sich auf, plötzlich wachsam. "Dämpf deine Stimme. Es ist spät."