Kapitel 10: Schatten der Wahrheit

Elaras Herz hämmerte gegen ihre Rippen, als sie Kael anstarrte. „Was meinst du damit? Welcher Bruder ist kein Bruder?"

Bevor Kael antworten konnte, durchschnitt ein Heulen die Nacht – das Alarmsignal des Rudels.

„Grenzverletzung", knurrte Kael, seine Augen blitzten golden auf. „Wir beenden das später." Er stürmte hinaus und ließ Elara allein mit ihren Fragen zurück.

Sie griff nach dem Tagebuch ihrer Mutter und dem Anhänger, dann schlüpfte sie aus dem Fenster. Alle würden zur Grenze eilen. Niemand würde bemerken, dass sie in den Wald ging.

Der Vollmond beleuchtete ihren Pfad, während sie rannte, ihre Füße trugen sie zu der kleinen Lichtung, wo sie Tobias zum ersten Mal getroffen hatte. Wenn jemand Antworten hatte, dann er.

„Ich wusste, dass du kommen würdest", sagte eine Stimme hinter ihr.

Elara wirbelte herum. Tobias stand da, müde aussehend, aber unverletzt, obwohl er früher von Wachen weggeschleppt worden war.

„Wie bist du entkommen?", fragte sie.