Kapitel 2

Meine Ehe mit Vivienne war rein zufällig.

Vor einigen Jahren verkaufte ich Gesichtsmasken über mein soziales Netzwerk.

Zu dieser Zeit war Vivienne noch meine Chefin. Als sie meine Beiträge sah, bat sie mich, ihr die Masken persönlich zu liefern.

Wie es das Schicksal wollte, wurden an dem Tag, an dem ich ihr die Masken übergab, mehrere Verdachtsfälle aus ihrer Nachbarschaft mit einem Krankenwagen abtransportiert, was sie dazu zwang, mich widerwillig bei sich aufzunehmen.

Mit der Zeit entwickelten sich Gefühle, und wir kamen ganz natürlich zusammen.

Aber mein Albtraum hatte gerade erst begonnen.

Vivienne war einmal geschieden worden, weil ihr Ex-Mann sie betrogen hatte, daher hatte sie nach unserer Heirat sehr strenge Anforderungen an mich.

Ich durfte nicht einmal Beiträge von weiblichen Freunden in sozialen Medien liken oder kommentieren. Einmal wurde ich die ganze Nacht beschimpft, nur weil ich einer Kollegin bei einem Gruppenrabatt geholfen hatte.

Anfangs habe ich dem nicht viel Beachtung geschenkt. Ich wusste, dass sie von ihrem Ex-Mann verletzt worden war und deshalb so wachsam geworden war.

Außerdem hatte ich vor ihr nicht viel gedatet und glaubte naiv, dass Männer immer den Frauen nachgeben sollten.

Später beschwerte sie sich auch, dass meine Eltern unser Kind nicht gut betreuen könnten, da sie glaubte, ihr Bildungsniveau sei zu niedrig und sie seien zu nachsichtig.

Also bat sie mich, meinen Job zu kündigen und Vollzeitvater zu werden.

Als wir heirateten, hatte ich versprochen, alle ihre Wünsche zu erfüllen, also stimmte ich zu.

Etwa zu dieser Zeit kehrte auch ihr jüngerer Kommilitone Kael ins Land zurück. Damals nahm mich meine Frau mutig mit, um mit ihm zu Abend zu essen.

Bei Tisch schwelgten sie in Erinnerungen an ihre Studienzeit, wie meine Frau sich um ihn gekümmert hatte und wie er sie bewundert hatte.

Kael sagte sogar, dass er, wenn meine Frau nicht schon verheiratet wäre, sie während dieser Heimreise definitiv umwerben würde.

Danach fragte ich meine Frau ernsthaft, ob Kaels Worte zu weit gingen.

Aber sie erwiderte: "Geht er zu weit, oder bist du überempfindlich? Ist es nötig, aus einem Witz so ein großes Ding zu machen? Wir werden uns von jetzt an öfter sehen, also sag nicht solchen Unsinn!"

"Öfter sehen? Was meinst du damit?"

"Ich habe beschlossen, Kael in der Firma einzustellen. Du gehst, um dich um die Kinder zu kümmern, und wir sind gerade unterbesetzt, also kommt Kaels Rückkehr genau richtig. Er kann die Lücke füllen, die durch deine Abwesenheit entstanden ist."

In der folgenden Zeit gingen meine Frau und ihr jüngerer Kommilitone häufig miteinander aus.

Sie vergaß sogar unseren Hochzeitstag und kam erst am nächsten Morgen nach Hause.

Ich roch Alkohol an ihr und wollte wissen, wo sie gewesen war. Mit Blick auf das Essen auf dem Tisch erklärte sie: "Kael ist wieder in der Stadt, richtig? Seine Freundin aus dem Ausland hat mit ihm Schluss gemacht, also habe ich ihn getröstet. Wir haben nur ein paar Drinks genommen. Welcher Tag war gestern? Du hast all dieses leckere Essen zubereitet?"

"Du hast unseren Hochzeitstag vergessen, nur um ihn zu trösten?"

Die Ehefrau war einen Moment lang verblüfft, antwortete dann aber erleichtert: "Gott sei Dank habe ich es vergessen. Wenn Kaels Liebeskummer mit unserem Jahrestag zusammengefallen wäre, hätte er sich noch elender gefühlt."