Kapitel 1: Das Ende und Der Anfang
"W-was?"
Brandons Stimme brach.
"Du hast mich gehört." Emmies Ton war scharf, ungeduldig. "Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein. Ich habe jemand Besseren gefunden. Einen echten Mann. Jemanden, der sich wirklich um mich kümmern und mir alles geben kann, was ich will."
Ihre Worte trafen wie ein Vorschlaghammer, aber sie war noch nicht fertig.
"Nicht so ein schmächtiger Typ wie du, der sein Leben in irgendeinem beschissenen Restaurant vergeudet."
Brandons Finger umklammerten sein Handy fester. Sein Atem kam in kurzen, ungleichmäßigen Stößen. Das war nicht real. Das konnte nicht sein.
"Ruf mich nicht mehr an," fügte Emmie hinzu, ihre Stimme triefte vor Endgültigkeit. "Weißt du was? Egal. Ich blockiere dich sowieso."
Tinnt!
Der Anruf endete. Einfach so.
Brandon stand wie erstarrt da und starrte auf den Bildschirm. Sein Verstand leer. Sein Herz... zerschmettert.
Die Wellen schlugen gegen das Ufer, der Geruch von Salz lag schwer in der Luft. Es hätte romantisch sein sollen. Dies sollte einer der glücklichsten Abende seines Lebens werden.
Seine rechte Hand zitterte, als er nach unten blickte. Eine kleine Schachtel lag in seiner Handfläche – rot und gold, fein gearbeitet, elegant. Darin glänzte ein Ring im Mondlicht.
Ein Ring, für den er fünf Jahre gespart hatte.
Für sie.
Für die Frau, die sein Anker war, als seine Mutter starb. Die Frau, die ihn aus seiner dunkelsten Zeit herausgezogen hatte.
Liebe? Vielleicht. Oder war es nur Abhängigkeit?
Brandon lachte bitter auf, seine Brust zog sich zusammen. Sein Blick hob sich und nahm die Szene um ihn herum wahr – das sanfte Kerzenlicht, die auf dem Sand verstreuten Blütenblätter, die sorgfältige Mühe, die er sich gegeben hatte, um diesen Abend perfekt zu machen.
Alles umsonst.
"Ich kann nicht glauben, dass sie mich einfach so verlassen hat..."
Seine Stimme kam kaum heraus, ein Flüstern, das vom Wind davongetragen wurde.
"War das alles nur ein Spiel für sie?"
Etwas in ihm zerbrach.
Bevor er nachdenken konnte, umklammerten seine Finger die Ringschachtel – und mit einem Schrei der Frustration schleuderte er sie ins Meer.
Fshhh!
Eine Sekunde verging. Dann noch eine.
Sein Magen zog sich zusammen.
"Warte. Warte, warte, warte – MEIN GELD!"
Panik durchflutete ihn, als die Realität ihn traf.
"Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?!"
Ohne zu zögern sprintete er zum Wasser und streifte seine Schuhe ab. Er würde nicht seine Ersparnisse von fünf Jahren und seine Freundin in derselben verdammten Nacht verlieren.
Die Wellen brüllten, unerbittlich und wild. Aber Brandon hielt nicht an. Er stürmte hinein, das kalte Wasser biss in seine Haut, während er vorwärts drängte. Seine Augen huschten über die Oberfläche und suchten nach der Schachtel.
Dort – sie schaukelte weiter weg.
Er schwamm, seine Arme durchschnitten die Wellen, Verzweiflung trieb ihn vorwärts.
"Komm zurück, du dummes –"
Eine massive Welle krachte in ihn hinein.
Die Kraft war brutal, prallte wie eine Ziegelwand gegen seinen Körper. Wasser füllte seinen Mund, seine Lungen, seinen Hals. Seine Gliedmaßen zappelten, aber der Ozean war zu stark.
Er sank.
Tiefer.
Der Druck zerquetschte ihn, seine Sicht verdunkelte sich.
"Nein. Nein, nein, nein."
Er kämpfte, aber sein Körper fühlte sich an wie Blei. Jede Bewegung verbrauchte den wenigen Sauerstoff, der ihm noch blieb.
Seine Lungen schrien.
"Verdammt! Wenn es nicht wegen Emmie wäre, wäre ich nicht hier! Wenn es nicht wegen meiner eigenen Dummheit wäre—!"
Seine Gedanken wurden träge. Sein Kampf schwächte ab.
Gut.
Ich gebe auf. Es wartet sowieso niemand auf mich.
Sein Körper erschlaffte, das Bewusstsein entglitt ihm.
Dann—
KRACH.
Sein Kopf knallte gegen etwas Festes.
Ein Felsen.
Er pulsierte – nein, er leuchtete.
Ein brillantes, überirdisches Licht brach daraus hervor und erleuchtete die Tiefen. Brandon hatte kaum Zeit, es zu verarbeiten, bevor alles – sein Schmerz, seine Gedanken, seine Existenz – verschwand.
Er starb.
⸻
Brandons Bewusstsein kehrte in einer Leere zurück. Ein weites, endloses Nichts.
Er fühlte sich... schwerelos. Anders. Sein Körper – nein, da war kein Körper. Nur ein flackernder Hauch von Energie, der in der Leere schwebte.
"Warte... wo bin ich?"
Ein mechanischer Ton hallte um ihn herum. Eine emotionslose weibliche Stimme.
[System aktiviert.]
[Sie haben das Souveräne Bonds-System erhalten.]
[Sie sind gestorben.]
Brandon erstarrte.
[Sie werden in einer neuen Welt wiedergeboren.]
"Wiedergeboren? Was?!"
Die Stimme fuhr unbeirrt fort.
[Analysiere die Erinnerungen des Hosts...]
[Suche nach einer geeigneten Welt...]
[Scanne Romane, die der Host gelesen hat...]
"Warte, warte, was?! Du gehst zu schnell!"
Dann eine letzte Benachrichtigung:
[Ding! Die Welt von Laeh wurde ausgewählt.]
Brandons nicht existierendes Herz blieb stehen.
"Oh. Mein. Gott."
[Host, machen Sie sich bereit. Sie werden wiedergeboren.]
Brandon hatte kaum Zeit zu verarbeiten, bevor die Dunkelheit ihn ganz verschlang.
...Was zum fliegenden Teufel geht hier vor?!
—Ende von Kapitel 1—