Kapitel 85: Die Huren-Anschuldigung

Ich hätte wissen müssen, dass Liliths "Krankheit" nur eine weitere Manipulation war. Die Art, wie ihre Augen vor Zufriedenheit glänzten, als meine Brüder ihr zu Hilfe eilten, machte mich krank. Jetzt, während ich in ihrem Zimmer stand und Kaelen sie sanft aufs Bett legte, beobachtete ich, wie sie die Scharade fortsetzte.

"Danke, dass ihr mich hierher gebracht habt," flüsterte sie mit schwacher, atemloser Stimme. Sie griff nach Kaelens Hand. "Ich hatte solche Angst, als mir schwindelig wurde."

Kaelens Gesicht, das normalerweise in Liliths Gegenwart weicher wirkte, blieb eiskalt. Ich kannte diesen Blick. Er hatte seinen Grenzpunkt erreicht.

"Warum hast du zugelassen, dass du schwanger wirst, Lilith?" fragte er mit unheimlich ruhiger Stimme.

Die Frage hing wie ein Donnerschlag in der Luft. Liliths Augen weiteten sich, ihr Schauspiel geriet für einen kurzen Moment ins Wanken, bevor sie sich wieder fing.