[Ding!]
[Feuerdrachen-Blutlinie erkannt]
[Fertigkeit
[Möchten Sie
[J/N]
Erneut sah er einen vertrauten Bildschirm, und diesmal hielt er nicht inne.
'Ja.'
In dem Moment, als er es wollte und dem System erlaubte, die Fertigkeit zu nutzen, spürte er einen Schwall von Kraft durch sich hindurchströmen, die sich in seiner Hand sammelte. Ein schwaches goldenes Licht begann von seiner Handfläche auszugehen, Energiefäden schlängelten sich über die Oberfläche des Eis.
Bzzz
Das Ei reagierte sofort.
Seine rote Oberfläche wurde heller, als ob es die goldene Energie absorbierte, die Kael hineinströmte. Karmesinrote Lichtstreifen flammten auf, die wie Adern aus geschmolzener Lava über die Oberfläche wanderten und komplexe Muster bildeten.
Die Luft im Raum wurde schwerer, und die Temperatur stieg. Die rote Färbung des Eis vertiefte sich; es war, als würde es alle Unreinheiten loswerden, die es zuvor hatte. Die leuchtenden Adern wurden intensiver, ihr Licht pulsierte in einem Rhythmus, der lebendig wirkte.
Kael konnte spüren, wie mehr seiner Energie hineingezogen wurde, die Hitze, die von der Oberfläche des Eis ausstrahlte, wurde zunehmend intensiver. Sie war so glühend heiß, dass sie seine Hand hätte verbrennen müssen, doch...
Das tat sie nicht.
Stattdessen verspürte Kael ein wohltuendes Gefühl, das ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht zauberte.
Ba-dump
Kael hörte dann einen Herzschlag. Es war nicht seiner; er gehörte dem Ei.
Bzzz
Plötzlich breitete sich ein helles, blendendes Licht in seinem ganzen Zimmer aus, und,
Vor Kael lag ein Ei, das dem, was er zuvor ausgewählt hatte, nicht mehr ähnelte.
[Ding!]
[Drakonisches Erwachen abgeschlossen]
Informierte das System.
Das Ei gehörte nicht mehr zu einem Feuerfang-Wyvern; es war jetzt ein Feuerdrachenei.
[Ding!]
[Fertigkeit
[Möchten Sie
[J/N]
Plötzlich erschien ein weiterer Bildschirm vor ihm, und Kael nickte erneut,
'Ja.'
[Um die Fertigkeit
'Hä? Mein Blut?'
Kael runzelte die Stirn. Bald jedoch nickte er verständnisvoll.
'Ich schätze, das macht Sinn; es wäre kein Blutsbund, wenn kein Blut dabei wäre.'
Aber dann tauchte eine weitere Frage in seinem Kopf auf.
'Soll ich mir in den Finger beißen und das Blut tropfen lassen?'
'Verdammt nein.'
In dem Moment, als dieser Gedanke auftauchte, wurde er verworfen.
Welcher vernünftige Mensch würde sich in den Finger beißen, bis er zu bluten beginnt?
Kael schaute sich um, auf der Suche nach einer alternativen Methode, und bald fiel sein Blick auf einen Holztisch mit einer Schale frischer Früchte. Direkt neben der Obstschale lag ein Messer.
'Ich schätze, ich muss...'
Kael nahm das Messer und kehrte vor das Ei zurück.
Zögern war deutlich in seinen Augen zu erkennen.
Sicher, er hatte sich in seinem Leben schon oft verletzt und sogar geblutet, aber er war kein Fan von Selbstverletzung.
'Ich habe keine Ahnung, wie diese Protagonisten das ohne nachzudenken tun...'
Dachte er innerlich. Bald jedoch stählte er seinen Geist, und mit einer unbeholfenen Bewegung schnitt er leicht in seinen Finger und ließ das Blut auf das karmesinrote Ei tropfen.
Sein Blut wurde sofort absorbiert.
Bzzz
Das Ei summte und reagierte auf Kaels Blut.
[Ding!]
[Blutsbund erfolgreich geschlossen.]
Informierte das System erneut.
Knack
Und als ob es auf die Nachricht des Systems reagierte, erschien ein Riss auf dem Ei.
Knack Knack
Kaels Atem stockte, als der Riss im Ei sich weitete, kleine Fragmente begannen abzufallen, jedes glühte mit Resthitze, und schließlich lugte eine kleine Schnauze hindurch.
"Guu!"
Dann, mit einem winzigen, triumphierenden Quieken, drückte das kleine Geschöpf im Inneren gegen die Schale und zerbrach sie Stück für Stück.
Kael lehnte sich näher heran, aus irgendeinem Grund begann sein Herz zu rasen. Als das letzte Fragment des Eis fiel und das kleine Geschöpf im Inneren endlich sichtbar wurde, klappte Kaels Kiefer herunter und seine Augen weiteten sich.
"Guu!"
Der kleine Drache, der aus dem Ei schlüpfte, war nichts weniger als bezaubernd.
Seine Schuppen glänzten in Nuancen von feurigem Orange und tiefem Karmesin und warfen einen warmen Schein im dämmrigen Raum. Die Stacheln entlang seines Rückens waren dunkler als seine Schuppen.
Drachen waren bekannt für ihre Wildheit und Stärke, aber der kleine Drache strahlte eine Aura verspielter Unschuld aus, die Kaels Herz zum Schmelzen brachte.
Seine übergroßen, ausdrucksvollen Glutaugen blinzelten zu Kael hinauf, voller Neugier und Vertrauen. Sie funkelten wie Edelsteine und enthielten eine Intelligenz und Wärme, die sich fast menschlich anfühlte.
Seine kleine, runde Schnauze kräuselte sich zu etwas, das Kael nur als Grinsen beschreiben konnte, und enthüllte winzige, scharfe Zähne, die weit mehr niedlich als einschüchternd wirkten.
Der Drache wackelte leicht, als er seine ersten Schritte aus dem Ei machte, seine kurzen, stämmigen Gliedmaßen endeten in winzigen Krallen.
Er stolperte auf unsicheren Beinen vorwärts, aber bevor er fiel, hob Kael ihn auf.
"Nyuu~"
Der kleine Drache lachte.
Der Anblick war so niedlich, dass Kael sich nicht davon abhalten konnte, leise zu kichern.
"Dieses Ding ist ein Drache?"
Fragte er laut.
"Sollen sie so niedlich sein?"
Er konnte nicht anders, als überrascht zu sein.
Der Drache stieß ein sanftes, hohes "Guu~" aus, bevor er seinen Kopf neigte, seine Glutaugen auf Kael fixiert.
"Du bist warm,"
Murmelte Kael, seine Stimme äußerst sanft und zärtlich.
Der Babydrache kuschelte sich an ihn, sein plüschiger Bauch drückte gegen Kaels Brust. Ein weiches, schnurrendes Geräusch entwich dem Drachen, als Kaels Hand seinen weichen Bauch erreichte.
"Das gefällt dir, hm?"
Kael kicherte, während er sanft seinen Bauch rieb.
Das Schnurren des Drachen verstärkte sich, und er stieß ein entzücktes "Nyuu~" aus, während er sich in Kaels Armen wand.
"Ah~ Warum bist du so niedlich~"
Fragte Kael. Mit jeder verstreichenden Sekunde nahm sein Herz Schaden.
Kael hatte immer gedacht, dass er im Gegensatz zu anderen kein Schwächling für niedliche Dinge war, aber erst jetzt erkannte er, wie falsch er lag.
'Verdammt, ich bin ein Schwächling...'
Er hatte keine andere Wahl, als es zuzugeben, das kleine Ding, das ihn mit seinen großen Glutaugen anstarrte, war einfach zu niedlich, als dass er nicht auf die Knie fallen würde.
"Kyuu!"
Plötzlich stieß der Drache ein verspieltes "Kyuu" aus und leckte Kaels Wange mit seiner kleinen, warmen Zunge.
Kael erstarrte.
Es war ein kritischer Treffer!
Instinktiv legte er seine Stirn an die Stirn des Drachen, die beiden schlossen ihre Augen und umarmten sich.
Dann plötzlich,
Knurren
Kael hörte ein Knurren, das aus dem Magen des kleinen Drachen kam.
"Wuu..."
Er war hungrig.
*Bild*