Erste Beschwörung

Alisters Atem stockte, als er die Systemmeldung las.

[Hinweis! Die Bedingungen wurden erfüllt, der Spieler kann nun seinen ersten Drachen beschwören.]

[Möchte der Spieler mit seiner ersten Beschwörung fortfahren?]

'Einen Drachen beschwören?'

'Ich kann beschwören, ohne die notwendige Ausrüstung zu kaufen?'

[Bestätigt, das System wird die Beschwörung durchführen.]

[Die gesamte Beschwörungskraft und das Mana des Spielers werden bei diesem Vorgang sofort verbraucht, daher könnte sich der Spieler danach übel fühlen.]

Alisters Gedanken rasten, sein Puls beschleunigte sich. Die Vorstellung, ein solches Wesen zu beschwören, erfüllte ihn mit Aufregung und einem Hauch von Furcht.

'Ja, System, fahre mit der Beschwörung fort.'

[Öffne jetzt den Gedankenraum.]

In einem Augenblick verschwand die Welt um ihn herum. Er spürte einen Luftzug und fand sich plötzlich in einem kosmischen blauen Raum schwebend wieder, weit und endlos, als wäre er in das Gewebe des Universums selbst eingetreten. Sterne funkelten in der Ferne, und neblige Energiewolken wirbelten um ihn herum.

'Wo bin ich?'

fragte sich Alister. Die heitere Schönheit des Raumes war fast beruhigend, trotz der Vorfreude, die durch ihn strömte.

Vor ihm stand ein massives doppeltes Steintor, dessen Oberfläche mit wunderschönen Schnitzereien von Drachenschädeln bedeckt war.

'Was ist das für ein Ort?'

fragte sich Alister verwirrt, da er sich noch vor wenigen Augenblicken in einem Krankenhauszimmer befunden hatte.

[Die Beschwörung beginnt jetzt.]

Als Antwort darauf begannen die Augen der Drachenschädel in einem hellen Gelb zu leuchten und warfen ein Licht über die Steinoberfläche. Der Boden unter dem gesamten Raum schien zu zittern, und die kolossalen Tore knarrten auf.

Ein blendender Lichtstrahl brach aus der Öffnung hervor und zwang Alister, seine Augen mit dem Arm zu schützen. Als das Licht leicht abnahm, spähte er durch die Öffnung und versuchte zu erkennen, was dahinter lag.

Aus dem Herzen des Lichts begann eine massive Gestalt Form anzunehmen. Es war ein kolossaler Drache, dessen Silhouette mit jedem verstreichenden Moment deutlicher wurde. Die schiere Größe des Wesens war schockierend, seine Präsenz befehlend und überwältigend.

Als der Drache vortrat, konnte Alister seine polierten schwarzen Schuppen erkennen. Massive Flügel entfalteten sich hinter ihm, und seine schwarzen Hörner krümmten sich, während seine karmesinroten Augen mit einer Intensität brannten, die durch seine Seele zu dringen schien.

'Er ist riesig... ein bisschen zu riesig.'

Seine eigene Größe konnte kaum mit der des Drachen verglichen werden; es war, als stünde er vor einem massiven zweistöckigen Gebäude.

'Bist du der Nachfolger?'

Eine Stimme hallte in Alisters Gedanken wider, unterbrach seine Gedanken, und Alister wusste instinktiv, dass der Drache zu ihm sprach.

Die schiere Kraft der Präsenz des Drachen war fast erstickend, seine Aura sandte einen Schauer über Alisters Rücken.

Als er seinen Kopf hob, um das Wesen anzuschauen, fixierten die Augen des Drachen die seinen, fast als würde er ihn stillschweigend herausfordern.

'Die Aura, die er ausstrahlt, ist der sehr ähnlich, die ich ausstrahlte, als ich im Verlies war. Jetzt, da ich am empfangenden Ende davon bin, kann ich verstehen, warum die Goblins nicht anders konnten, als zu fliehen.'

Er schluckte schwer und spürte, wie sein Körper unter der bedrückenden Aura leicht zitterte. Plötzlich durchbrach die Stimme des Systems seine Gedanken und gratulierte ihm.

[Glückwunsch! Du hast erfolgreich den Schwarzen Karmesindrachen, Cinder Von Abkis-Leere (A-Rang), beschworen.]

'Ein Drake? A-Rang?'

Alisters Augen weiteten sich überrascht, verloren in Gedanken, als Cinders Stimme erneut in seinem Geist widerhallte, diesmal schärfer.

"Ich fragte, ob du der Nachfolger bist. Wenn du dich nicht zu erkennen gibst, werde ich dich an Ort und Stelle verbrennen."

Sie verengte ihren Blick, die Intensität ihres Starrens sandte einen Schauer über Alisters Rücken. Die Worte des Drachen waren keine bloße Drohung; sie waren ein Versprechen dessen, was passieren würde, wenn er nicht antworten würde.

'Aber was genau soll ich sagen? Was meint sie mit "Nachfolger"?'

Die Oberfläche des Systems erschien vor seinen Augen.

[Mini-Quest: Zähme deine erste Beschwörung!:

Details: Drakes sind Wesen von immensem Stolz und werden sich niemals einem Wesen unterwerfen, das sie als minderwertig ansehen.

Cinder Von Abkis ist als Oberherr noch mehr so. Als Nachfolger von #### musst du beweisen, dass du überlegen bist und deine pure Kraft nutzen, um sie zum Nachgeben zu bringen.]

'Nachfolger? Von wem? Und warum verschwimmen Teile des Textes im System?'

'Hat das System es als... sie bezeichnet? Dieser massive Drake ist weiblich? Männliche Monster sind normalerweise größer als die weiblichen, also wie enorm wäre ein männlicher Drake?'

Alister war in Gedanken versunken und ignorierte den Drake vor ihm fast vollständig.

'Wie wagst du es, mich schweigend warten zu lassen!'

Cinder öffnete ihr Drachenmaul und enthüllte massive, messerscharfe Zähne. Noch erschreckender war, dass sich Flammen in ihrem Maul zu sammeln begannen.

Alisters Augen weiteten sich schockiert, als er dies sah, und er kehrte in die Realität zurück. Seine Gedanken rasten.

'Sie plant wirklich, das durchzuziehen! Was soll ich tun? Sie ist mindestens hundertmal so groß wie ich, also wäre es sinnlos, zurückzukämpfen. Ich habe nicht einmal ein kampforientiertes Talent.'

Plötzlich machte es in Alisters Kopf Klick.

'Warte, mein Talent... meine Macht zeigen...'

Ein plötzliches Lächeln breitete sich auf Alisters Gesicht aus. Seine Stimme hallte in Cinders Gedanken wider, als er sprach.

In diesem Moment strömte Alisters Mana mit einer Kraft nach außen, die weit bedrückender war als Cinders Aura.

"Ist das die Art, wie du dich gegenüber deinem Meister verhältst? Es scheint, du brauchst etwas Disziplin."

"Lektion eins: In der Gegenwart deines Meisters senkst du deinen Kopf!"

Die schiere Intensität seiner Macht zwang ihren Kopf nach unten, die Flammen in ihrem Maul verblassten zu Rauch, als sie ihren Mund schloss. Ihre Knie gaben nach, und sie fiel zu Boden.

'Was für eine Zauberei ist das? Was tust du?'

Cinders Gedanken waren voller Verwirrung und Schock.

Alister ging langsam zu ihrem Kopf, der nun fest auf den Boden gedrückt war, und sagte: "Nichts Besonderes, ich stelle nur sicher, dass du verstehst, wie du dich in meiner Gegenwart präsentieren solltest."

In diesem Moment trafen sich ihre Blicke erneut. Diesmal war es Cinder, die aufschaute. Was sie in den Tiefen von Alisters gelben Augen sah, erschreckte sie, doch gleichzeitig verspürte sie ein seltsames Gefühl der Erleichterung.

'Cinder erweist dem Nachfolger ihren Respekt.'

Ihre Stimme hallte erneut in Alisters Gedanken wider, ein Eid ihrer Dienerschaft und ein stilles Zeichen des Respekts, den sie nun für dieses Wesen hatte, das sie als ihren Meister anerkannte.