Schließlich las er die Schätze durch. Alles war an seinem Platz, bis sein Blick auf dem Donnendrachenerbe ruhte. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. "Ich habe dieses Geschenk von Echo bis jetzt nicht erhalten? Diese Feuerdrachen-Blutlinie war keines der Geschenke."
Seine Gedanken überschlugen sich, als er schnell die Situation erfasste. Das Donnendrachenerbe hatte sich nie mit seinem Körper verbunden. Er hatte das Feuerdrachen-Erbe ausschließlich durch sein eigenes Glück erworben.
[Ding!]
[Möchten Sie das Donnendrachenerbe verwenden?]
"JA!" Ohne auch nur über die Konsequenzen nachzudenken, äußerte Zaroth seine Zustimmung.
Plötzlich erschütterte ein heftiges Beben seinen kleinen Körper, als eine gewaltige Energiewelle aus seinem Inventar ausbrach. Ströme von knisternden azurblauen Blitzen schossen hervor und wirbelten wild um ihn herum.
Das Donnendrachenerbe brach hervor, seine immense Essenz brüllte wie ein urzeitliches Biest.
"AAARRGGHH!" Zaroth schrie, seine junge Stimme hallte qualvoll durch den dichten Wald, als die Blitzdrachen-Seele, Blutlinie und Körperbau sich gewaltsam mit ihm verbanden.
Die Blitze prallten brutal gegen das feurige Mana, das bereits in seinem Körper verankert war, und erzeugten verheerende Explosionen aus Hitze und Elektrizität.
Er fiel zu Boden und wand sich unkontrolliert, als der Schmerz seine Sinne überwältigte. Die beiden gegensätzlichen Drachenerben, jedes für sich immens mächtig, kollidierten in seinem winzigen Drachenkörper und zerstörten jede Faser seines Wesens.
"Verdammt! Mein Körper—!" Zaroth stöhnte, seine Muskeln zuckten heftig unter der immensen Belastung, als er erkannte, dass sein Körper auseinanderbrach.
Seine schimmernden roten Schuppen begannen zu reißen, dünne Blutströme sickerten heraus, während Blitzbögen unberechenbar um sich schlugen.
Verzweiflung stieg in seinem Herzen auf. Instinktiv fielen seine Augen auf die zerbrochenen Überreste seiner Eierschale. Die vererbten Erinnerungen tauchten in diesem entscheidenden Moment auf und erinnerten ihn an die dichten Nährstoffe und die mächtige Lebensenergie, die darin enthalten waren.
Mit all seiner verbliebenen Kraft kroch Zaroth schmerzhaft zu den zerbrochenen Eierschalenfragmenten, die um ihn herum verstreut lagen. Jeder Zentimeter, den er sich bewegte, fühlte sich wie Folter an, seine Sicht verschwamm durch die anhaltende Qual, die seinen Körper zerriss.
"Ich werde... nicht so sterben!" keuchte er und griff mit zitternden Klauen nach dem größten Splitter. Er zwang ihn in seinen Mund, zerdrückte die Schalenfragmente und schluckte sie hastig hinunter.
Trotz des nahezu unzerstörbaren Materials der Schale konnte er sie aufgrund ihrer besonderen Eigenschaft wie Watte kauen. Sie war dafür gemacht, von jungen Drachen nach der Geburt verzehrt zu werden.
Fast sofort strömte eine reine, potente Energie in ihn, heilte einige innere Schäden und stabilisierte kurzzeitig den chaotischen Zusammenstoß in seinem Inneren.
Für einen Moment erfüllte Erleichterung Zaroths Sinne. Seine Atmung beruhigte sich leicht, als das innere Chaos nachließ und ihm eine flüchtige Chance gab, Atem zu schöpfen.
Aber diese Erleichterung verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Eine verheerende Welle aus Blitz und Feuer brach erneut aus seinem Kern hervor und entfachte eine neue Welle unerträglicher Schmerzen.
Die Donner- und Feuerdrachen-Erben nahmen ihren erbarmungslosen Krieg wieder auf, rissen durch seinen Körper und brachten Zaroth gefährlich nahe an die Vernichtung.
"Nein! VERDAMMT! ICH WEIGERE MICH, WIEDER ZU STERBEN!!" schrie Zaroth verzweifelt, seine Augen leuchteten wild mit störrischer Entschlossenheit.
Er wusste, dass er nur noch wenige Augenblicke hatte, um eine Lösung zu finden, oder sein zweites Leben würde enden, bevor es wirklich begann.
[Ding!]
[Wünscht der Gastgeber die Physiologische Rekonstruktionsflüssigkeit zu verwenden?]
"JA! JA! BENUTZE SIE JETZT!" brüllte Zaroth mit purer Verzweiflung, sein Körper kurz vor dem Zusammenbruch.
Augenblicklich kräuselte sich der Raum vor ihm, und eine wunderschöne Glasflasche gefüllt mit leuchtend scharlachroter Flüssigkeit erschien. Sie strahlte eine verführerische, mystische Aura aus, voller kraftvoller Lebensenergie. Zaroth verlor keine Zeit – seine Klauen zitterten, als er die zerbrechliche Flasche ergriff.
Mit einem wilden Biss zerbrach das Glas zwischen seinen scharfen Zähnen, und er schluckte die geheimnisvolle Flüssigkeit hinunter. Eine süße, feurige Wärme füllte seinen Mund, strömte seine Kehle hinab und drang in seinen ausgefransten und fast zerstörten Körper ein.
Zunächst spürte er nichts als wohltuende Wärme, die sich sanft durch jede Faser seines Wesens ausbreitete. Doch bald sank sein Herz, als er erkannte, dass sein Körper zu stark beschädigt und seine Energiereserven fast erschöpft waren.
Die Physiologische Rekonstruktionsflüssigkeit wogte heftig in ihm, verlangte nach enormen Mengen roher Energie, um ihre wundersame Wiedergeburt zu vollbringen, doch er hatte keine mehr übrig.
"Verdammt! Energie! Ich brauche... Energie!" Seine Sicht verschwamm, die Ränder verdunkelten sich. Seine Gedanken rasten verzweifelt – dann erinnerte er sich plötzlich. "Das Fleisch! Das verdammte Bestienfleisch!"
Ohne zu zögern schrie Zaroth mit all seiner verbliebenen Kraft: "SYSTEM! GIB MIR DAS FLEISCH!"
Im Bruchteil einer Sekunde erschienen riesige Stücke rohen Fleisches – blutig und frisch – um ihn herum und erfüllten die Luft mit einem durchdringenden Geruch.
Zaroth stürzte sich nach vorne, sein Maul versenkte sich ohne Pause oder Zurückhaltung in das Fleisch. Er riss und schluckte riesige Bissen, ignorierte den rohen Geschmack und die blutigen Säfte, die sein Gesicht hinunterliefen.
Rohe, ursprüngliche Energie strömte in ihn, befeuerte die Physiologische Rekonstruktionsflüssigkeit und gab ihr die Energie, die sie verzweifelt brauchte, um ihre Arbeit zu vollenden.
Doch der erbitterte Konflikt in seinem Inneren erreichte seinen Höhepunkt, bereits in einem Stadium, das nicht mehr aufgehalten werden konnte. Eine furchterregende innere Explosion erschütterte Zaroths Körper heftig – seine Knochen splitterten, Muskeln rissen, und Blut verdampfte unter der unfassbaren Kraft der kollidierenden Erbschaften.
Qual jenseits menschlichen Verständnisses erfüllte seinen Geist. Er konnte nicht einmal schreien – der Schmerz war so absolut. Seine Schuppen zerbrachen und zerfielen zu Staub. Seine Klauen und Hörner rissen, lösten sich auf und verschwanden. Seine Gliedmaßen verwandelten sich in Asche, sein ganzes Wesen reduzierte sich auf Nichts.
Dunkelheit überkam sein Bewusstsein, eine endlose, kalte Leere umhüllte ihn vollständig.
Es schien für eine kurze Ewigkeit, dass wirklich alles zu Ende war.
Doch gerade als die Vergessenheit ihn vollständig beanspruchen wollte, geschah etwas Wundersames.
Ein strahlendes goldrot-Leuchten entzündete sich aus den Tiefen der Dunkelheit und zog sein verstreutes Bewusstsein wieder zusammen.
Die Physiologische Rekonstruktionsflüssigkeit, nun vollständig befeuert durch den enormen Zufluss von Bestienfleisch, entfesselte ihre wahre wundersame Kraft und webte die Asche und Fragmente seines zerstörten Körpers wieder zusammen.