LEIER
Das Leben war viel einfacher, als ich frei umherstreifte.
Dieser seltsame Drang, Grace zu helfen, hat mich dazu gebracht, Dinge zu tun, die ich seit Jahrhunderten nicht mehr getan habe. Dinge, die ich fast vergessen hatte.
Aber manche Gewohnheiten sterben schwer – wie mein Talent für dramatische Auftritte.
Die verstärkte Stahltür knickt unter meinem Fuß ein, als wäre sie aus Alufolie. Erbärmlich. Nicht einmal richtig geschützt. Der Krach hallt durch die unterirdische Kammer, die sie bewachte, und ich trete mit geübter Gleichgültigkeit durch die Trümmer.
„Was zum Teufel—"
„Eindringling!"
„Tötet sie!"
Das gleiche vorhersehbare Drehbuch, nur ein anderer Keller. Ich bemühe mich gar nicht erst, die Langeweile aus meinem Gesicht zu wischen, als drei junge Wölfe auf mich losstürmen, alles Knurren und ausgefahrene Krallen.
Amateure.
Ich hatte schon mit ihresgleichen zu tun, als ihre Ururgroßväter noch an Bäume pinkelten.