Sonnenwende-Vorabend Spannungen

Ich trommelte mit den Fingern auf der Armlehne meines Bürostuhls, die Augen auf die schlanke, teure Uhr an der Wand gerichtet. Der Stundenzeiger bewegte sich in einem gletscherhaften Tempo. Sie wich mir aus. Schon wieder.

Es waren drei Tage seit Ronans unerwartetem Besuch vergangen, und in dieser Zeit hatte Seraphina das Unmögliche geschafft, sowohl körperlich anwesend als auch völlig abwesend zu sein. Sie schwebte wie ein Geist durch die Räume, verschwand, wann immer ich eintrat, und hielt während unserer wenigen unvermeidbaren Interaktionen eine höfliche, eisige Distanz.