Faye Sterling

"Du hasst mich", formte Lily mit zitternden Lippen.

Zayn lehnte sich näher, seine Stimme leise und bitter. "Nein. Hass ist zu billig. Ich will, dass du fühlst, was ich gefühlt habe. Jeden Schrei. Jeden Verlust."

Sie zuckte nicht zurück. Sie war es leid zu flehen. Sie sah ihn nur mit Augen voller stiller Schmerzen an.

Warum fühlte es sich dann an, als würde sein Herz zerbrechen?

Lily Brightpaw wurde als Tochter eines Alphas geboren, aber sie lebte nie wie eine. Von Kindheit an stumm und unfähig sich zu verwandeln, wurde sie von ihrer Familie als Fluch behandelt. Für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht und in die Stille geprügelt, wuchs Lily ungeliebt und ungewollt auf. Sie glaubte, die Mondgöttin würde ihr einen Gefährten schicken, der sie retten würde, aber sie lag falsch.

In der Nacht, als ihr Rudel fiel, wurde Lily aus einer Hütte gezerrt und zu Füßen ihres neuen Alphas, Zayn Knightmoon, geworfen. Er war der Mann, den ihre Familie versklavt hatte. Jetzt ist er der Alpha, der über sie herrscht, und er will Rache.

Zayn hat alles verloren. Seinen Vater. Seine Gefährtin. Sein Rudel. Alles durch die Hände von Lilys Familie. Als er erkannte, dass Lily seine zweite Chance auf einen Gefährten ist, wies er sie ohne zu zögern zurück und schwor, sie leiden zu lassen. Aber je mehr er sie bestrafte, desto mehr erkannte er die Wahrheit: Lily war nicht wie die Monster, die sie großgezogen hatten. Sie ist auch ein Opfer und gebrochen... wie er.

Zayn fand sich zerrissen zwischen Rache und einer Bindung, die er nie wollte. Wird Lilys Leiden ausreichen, um die Geister seiner Vergangenheit zu beruhigen, oder wird Rache sie beide zerstören?

An den Feind-Alpha gekettet

Lilys Hände zitterten bei der Erinnerung an Zayns letzte Verwandlung. Die Art, wie er sie mit diesen wilden bernsteinfarbenen Augen angesehen hatte, gefangen zwischen Mensch und Bestie. Sie kritzelte schnell etwas auf ein Papier und schob es zu Zayn hinüber.


"Mein Wolf... wird schwieriger zu kontrollieren. Beim letzten Mal war es kaum zu bewältigen," erklärte er vorsichtig, unsicher, was er sonst sagen sollte. Seine Finger trommelten auf den Tisch, während er seine Antwort überlegte.


"Deine Anwesenheit," gab er schließlich zu, die Worte schienen ihn etwas zu kosten. "Als du das letzte Mal da warst, konnte ich... die Kontrolle zurückgewinnen. Ich hoffe, es wird wieder so sein."


Lily nickte ohne zu zögern, sie war bereit zu helfen.


Etwas flackerte in Zayns Augen auf. War es Erleichterung? Vielleicht war es etwas Tieferes, etwas, das er nicht wagte anzuerkennen.


"Danke," sagte er leise, die Worte fühlten sich fremd auf seiner Zunge an.


Kapitel 66: Unerwartete Begegnungen