Kapitel 38 - Der Preis einer Lüge

Kaels POV

"Hast du sie angefasst?"

Die Frage hing in der Luft, scharf wie eine Klinge. Julians Puls hämmerte unter meinem Griff, der Gestank seiner Angst erfüllte den Raum. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, während er zu mir aufblickte, die Augen weit vor Entsetzen.

Ich kannte die Antwort bereits. Sein Geruch verriet mir alles – wie nahe er ihr gewesen war, wie kürzlich er sie berührt hatte. Meine Gefährtin.

"Kael." Jax' Stimme durchschnitt den roten Nebel meiner Wut. "Denk daran, wo wir sind."

Ich hörte ihn kaum. Der Raum war totenstill geworden. Jeder Wolf verharrte erstarrt, auf den Knien, die Köpfe gesenkt unter dem erdrückenden Gewicht meiner Macht. Nur Jax stand noch, obwohl ich sehen konnte, welche Anstrengung es ihn kostete.

"Antworte mir," forderte ich und zog Julians Kopf noch weiter zurück.

"Ich habe nicht—" begann er, aber ich erkannte die Lüge sofort.

Meine Hand schloss sich um seinen Hals und schnitt ihm das Wort ab. "Versuch es noch einmal."