Ein Toast auf die Verräter

"Warte, Schwester", rief Ivy, ihre Stimme krankhaft süß.

Ich erstarrte mitten im Schritt. Das Mikrofon war noch in meiner Hand, als Ivys knochige Finger sich um mein Handgelenk schlossen und mich zurück zur Bühnenmitte zogen. Ihr Griff war überraschend stark für jemanden, der angeblich dem Tod nahe war.

Die Hochzeitsgäste starrten. Ihre hungrigen Augen beobachteten dieses grausame Spektakel. Ich konnte ihre Gedanken fast hören: _Arme Hazel, öffentlich gedemütigt von ihrer eigenen Familie._

Ich weigerte mich, schwach auszusehen. Aufrecht stehend begegnete ich Ivys Blick. Ihre Augen glänzten boshaft unter ihrer Maske der Unschuld.

"Ich möchte meiner lieben Schwester danken", verkündete sie und klammerte sich an meinen Arm, als wären wir beste Freundinnen. "Ohne Hazels Opfer wäre dieser wunderschöne Tag nicht möglich gewesen."

Opfer? Ich hatte nichts geopfert. Alles war mir genommen worden.