Ein dreister Vorschlag

AURORA

Ich schlug meine Hand gegen die Schublade und hinderte Liam daran, sie zu öffnen. Das Aufeinandertreffen unserer Körper war elektrisch vor Spannung.

"Ich sagte nein," zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Seine Augen weiteten sich bei meinem Widerstand. Zehn Jahre lang war ich sein Fußabtreter gewesen. Seine Schulter zum Ausweinen. Sein emotionales Unterstützungssystem. Aber nicht mehr.

"Aurora, nimm deine Hand weg," befahl er.

Ich funkelte ihn an, meine Finger drückten härter gegen das Holz. "Verschwinde aus meinem Zimmer, Liam."

"Das ist das Haus meiner Familie," entgegnete er und lehnte sich näher, bis ich sein Parfüm riechen konnte – das, welches ich ihm letztes Weihnachten geschenkt hatte. "Und du bist meine beste Freundin. Du hast keine Geheimnisse vor mir."

"Warte nur ab," fauchte ich.

Der Schock in seinem Gesicht wäre komisch gewesen, wenn ich nicht so wütend gewesen wäre. Er erholte sich schnell, sein Ausdruck verhärtete sich.