Albtraum

Tessy stockte der Atem, als sie langsam ihren Blick hob, ihr Körper erstarrte beim Anblick des Unmöglichen vor ihr.

Die kopflose Gestalt ragte nur wenige Zentimeter entfernt auf, seine zerfetzten Gewänder raschelten bei jeder leichten Bewegung - der schwere Wollstoff an den Rändern ausgefranst, die einst reiche Stickerei nun zu geisterhaften Fäden verblasst. Der archaische Schnitt seiner Kleidung kennzeichnete sie als jahrhundertealt, doch die Art, wie der Stoff von seinen Schultern hing, deutete darauf hin, dass sie bis gestern getragen worden war, die Ellbogen dünn abgenutzt und die Manschetten mit etwas befleckt, das altes Blut oder Schmutz hätte sein können.

Ein ersticktes Wimmern entwich Tessys Lippen, als sie das volle Grauen seiner Erscheinung erfasste. Die leere Stelle, wo sein Kopf hätte sein sollen, schien mit dunkler Energie zu pulsieren, während der Rest seiner Gestalt unnatürlich still stand.