Luciens POV
Und genau in diesem Moment flammte meine Wut auf – scharf und unmittelbar. Aber darunter verdrehte sich etwas in mir. Es war kein Mitleid oder dass ich weich wurde oder jemanden schonte. Es war ein schwereres, schärferes Gefühl, das meine Brust auf eine Weise zusammenschnürte, an die ich nicht gewöhnt war.
"Öffne die Tür," befahl ich, meine Stimme tief und angespannt. "Lass diese Person herein."
In dem Moment, als ich sie sah, wusste ich es. Der Schmutz, das Durcheinander, die Verzweiflung – natürlich musste sie es sein.
Seraphina. Schon wieder.
Warum zum Teufel lief ich ihr immer so über den Weg? Immer gebrochen. Taucht immer im schlimmstmöglichen Zustand auf. War ich ihr verdammter Retter oder eine verfluchte Seele, die an ihren Untergang gebunden war? Ich wusste nicht, was mich mehr aufregte – ihr Anblick in diesem Zustand oder die Tatsache, dass es zu einem Muster wurde.
Sag bloß nicht, ich bin ihr Schutzengel.